Zündstoff: Rogic & Jukan
Von Jürgen Preusser
Vor zwei Jahren schien der Ruhm des erfolgreichsten Schwimmers der österreichischen Sportgeschichte in einem Planschbecken zu versinken. Eine Prügelei in einer Disco in Ostia wurde medial ausgeschlachtet, zumal sein sportlicher Glanz zu verblassen drohte. Ein gefundenes Fressen für Rogans Kritiker, die den Stanford-Absolventen für einen arroganten Schnösel halten. So einer darf sich eben keine Blöße geben. Obwohl er damals mehr Prügel eingesteckt als ausgeteilt hat. Einem rustikalen Draufgänger wie dem Herminator hat man viel verziehen, aber einem vom eigenen Intellekt durchaus eingenommenen Hochdeutsch-Sprecher?
Rogan ist zwar ungewöhnlich, aber nicht bodenständig originell. Er ist gescheit, manchmal oberg’scheit, von jeglichem Kicker- oder Skilehrer-Schmäh befreit.
Kein Wunder, dass er und der viel jüngere Dinko Jukic nicht unbedingt in einem Zweier ohne Steuermann den Atlantik überqueren wollen. Das Sprichwort "Gleich und gleich gesellt sich gern" funktioniert im Sport meist nicht. Auch Jukic ist einer, der seinem Selbstbewusstsein öffentlich freien Lauf lässt. Sogar gegenüber einem eventuell etwas aufsässigen Dopingjäger.
Strafverschärfend kommt bei Jukic hinzu, dass jede unüberlegte Aussage in einschlägigen Postings sofort als typisch für einen nur halb echten Österreicher gedeutet werden. Xenophobie und Neid sind Geschwister.
Rogan und Jukic verdienen durch ihren Sport nicht annähernd so viel wie Ski- oder Fußball-Stars. Doch sie sind Stars einer Branche. Sie sammeln Medaillen wie ein Numismatiker Münzen. Sie sind die mit Abstand besten Schwimmer des Landes. Vor 15 Jahren hätte dieser Umstand nur bedeutet, dass sie bei internationalen Meetings nicht ertrunken sind.
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