Zündstoff: Besser als ihr Umfeld
Von Jürgen Preusser
Ohrenbetäubender Lärm im Ernst-Happel-Stadion. Nicht etwa, weil Madonna (nicht zu verwechseln mit Maradona) singt. Die kommt erst am 29. Juli dorthin. Auch nicht, weil Österreichs Kicker dort gerade ins Tor getroffen haben. Die brachten am Freitag in Innsbruck 13.000 Zuschauer in einem Licht-und-Schattenspiel zum Jubeln, schlugen einen EM-Gastgeber und sind allemal viel, viel besser als ihr Umfeld.Im Wiener Prater-Stadion wurde übrigens an den Stufen am Juché (so nennt man auf Wienerisch den obersten Rang) herumgefräst. Die Stiegen der ehemaligen Fünf-Sterne-Arena (© ÖFB-Langzeit-Generalsekretär Gigi Ludwig) müssen irgendeiner EU-Norm angepasst werden.Sportstättenbau auf Wienerisch. Wieder so eine kleine Korrekturarbeit, die vermutlich etwas kostet, aber keinem auffällt, weil dort oben sowieso selten jemand sitzt. Und wenn, dann wird der kaum die Höhe der Stufen vermessen.Nicht einmal am 14. November 2012 wird im Ernst-Happel-Stadion Jubel aufbrausen. An diesem Tag spielt das Team in Linz gegen die Elfenbeinküste. Sollte sich der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (not to be confused with Sepp Blatter, the FIFA president) an diesem Tag auf die Linzer Gugl verirren: Die Amtssprache der Gäste ist Französisch, er könnte sie aber auch in Baoulé, Dioula, Yacouba, Anyi, Attié, Guéré, Bété, Abé, Kulango, Mahou, Tagwana, Wobé, Lobi oder in einer anderen der siebzig in der République de Côte d’Ivoire gebräuchlichen Sprachen begrüßen.
Wödmasta
Dass allerdings in Linz gespielt wird und nicht in Wien, ist weder Platters noch Blatters Schuld. Trotz des Zwangsabstiegs des ersten österreichischen Meisters, der nicht aus Wien stammte (LASK; 1965) , hat sich Linz durchaus ein Länderspiel verdient. Aber doch nicht an diesem Tag!Der 14. November ist der zwanzigste Todestag von Ernst Happel. Wäre vielleicht eine gute Idee gewesen, für diesen Ehrentag im Happel-Stadion (der KURIER schlug 1992 diesen Namen vor) ein Match gegen die Niederlande einzufädeln. Dort wird Happel auch 34 Jahre, nachdem er die Holländer zum Vizeweltmeister gemacht hat, wie ein Heiliger verehrt.Vielleicht hätte man mit diesem Argument den jetzt erneut regierenden Vizeweltmeister dazu bringen können, dem Wödmasta diese Ehre zu erweisen.
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