Meinung/Kolumnen/Zuendstoff

Im Wellenbad

Der Österreichische Schwimmverband ist ein Verein, der einen Verein betreibt, der eine GmbH betreibt. In diese fließt offensichtlich ein Großteil der privaten Sponsorgelder, weil im Jahresabschlussbericht des OSV nicht die privaten, wohl aber alle staatlichen Förderungen aufscheinen. Die entscheidende Frage ist: Gibt es diesen zwischengeschalteten Verein, um alle finanziellen Transfers an den offiziellen Gremien und womöglich auch an den Rechnungsprüfern des OSV vorbeizuschleusen? "Nein", sagt Walter Benesch, der Finanzreferent des OSV und gleichzeitig Geschäftsführer der "Pool des Österr. Schwimmverbandes GmbH" ist. Warum dann einer der Rechnungsprüfer, die den Vorstand für das Jahr 2011 bereits entlastet haben, nichts von der GmbH gewusst haben soll? "Dass der geistig überfordert ist, dafür kann ich nichts!", schreit Benesch. Warum haben aber auch einige Vorstandsmitglieder und sehr viele Vereinsobmänner nichts von der Existenz der GmbH gewusst? "Wenn die nicht zuhören! Dafür kann ich nichts. Wir haben immer ordnungsgemäß berichtet." Mag durchaus sein, dass diesbezüglich die protokollarische Pflicht erfüllt wurde und daher alles rechtens ist. Auf der offiziellen Homepage des OSV findet man allerdings weder einen Hinweis auf den Verein noch auf die GmbH. Nicht einmal im Link "Offizielle Partner" steht ein Wort über das Paralleluniversum. Also wirklich nachgelaufen ist der OSV seinen Mitgliedern, Funktionären und Rechnungsprüfern mit der Information auch wieder nicht.Warum hat also der zwischengeschaltete Verein die GmbH gegründet und nicht der OSV selbst, der ja genauso ein Verein ist? "Der Verein ist schon 1990 gegründet worden", sagt Walter Benesch. "Heute könnte man natürlich über diese Konstruktion nachdenken." Das stimmt: Die GmbH wurde nämlich erst 2005 gegründet. Da war der jetzige Präsident Paul Schauer schon am Ruder. Vielleicht gibt es ja nach der Vorstandswahl beim Verbandstag in Linz am 15. September vier weitere Jahre Gelegenheit, nachzudenken. Bis dahin gilt die Unmutsverschuldung.juergen.preusser@kurier.at

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