Völlig losgelöst
Von Sandra Baierl
Wie ist das mit der Offenheit der Menschen? Was ist passiert seit 4. Februar 2004? Vor der Gründung von Facebook an eben diesem Tag: Wie (und wem) haben die Menschen „Fährt gerade Ski und es ist sooooo kalt“, „Trinkt jetzt ein Achterl“, „Mag die Lisi nimmer“ oder, viel schlimmer, „Arbeitet immer noch in der Drecksfirma“, „Möchte die Chefin von der Brücke stoßen“ und „Nie wieder Mittagsdate mit Kollegin Anna“ erzählt?
Von der Henne-und-Ei-Problematik – hat Zuckerberg Facebook erfunden, weil die Menschen offener wurden oder reizt Facebook die Menschen zu so viel mehr Öffentlichkeit? – mal abgesehen: In der Social-Network-Welt leben Menschen ungeniert, verlieren viele offenbar das Gefühl dafür, was man sagen kann, wem man was sagen kann, was peinlich ist und worüber man bitte besser schweigt (das meiste interessiert ohnehin niemanden).
Es wird gepostet, als gäb’s kein Morgen, wird völlig losgelöst beleidigt, gelästert und beschimpft. Auch mit Firmenrelevanz. Alles nachzulesen für Hunderte Freunde oder die ganze Welt. Immer öfter hat das Konsequenzen – bis hin zur Kündigung. Weil: Die Verantwortung für das Gesagte übernimmt allein der Urheber. Das allerdings ist kein 2.0-Novum.
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