Sie machen ihren Job, wie sie wollen
Von Sandra Baierl
Jeder Job hat seinen Spielraum. Bei Lehrpersonen scheint diese Bandbreite besonders ausgeprägt zu sein.
über Mittelmaß, Brillanz und Mindestsoll im Job
Jeder Job hat seinen Spielraum. Wie sehr man in der Arbeit aufgeht, engagiert ist, sich in und mit ihr weiterentwickelt, hängt immer vom Willen und der Freude des Mitarbeiters ab. In jedem Job gibt es eine Bandbreite, in der man sich positionieren kann. Mittelmaß oder überdurchschnittlich gut. Oder nur als Mitarbeiter, der das Mindestsoll erfüllt.
Bei Lehrpersonen scheint diese Bandbreite besonders ausgeprägt zu sein. Oder aber sie fällt in dieser Zunft besonders stark auf. Uniprofessoren sollten fachlich exzellent, inhaltlich relevant und didaktisch brillant sein. Nobelpreisverdächtig eben. Dazu noch praxisnah und originell, forschend, publizierend. Sind die wenigsten, wenn man die Kritik der Studierenden hört. Vor allem die didaktische Qualität der Vorträge wird stark bemängelt.
In Richtung Compliance
Zwischen den nicht besonders aufregenden, aber durchaus bemühten, zugänglichen Professoren und jenen, die wenig bis kein Interesse am Lehrbetrieb haben, ist allerdings ein himmelhoher Unterschied. Letztere gibt es an den Universitäten immer noch. Wie sehr sich ein Professor persönlich um seine Studierenden kümmert oder diese Tätigkeit an Assistenten abschiebt, ist letztlich seine Sache. Auch das Ausmaß der Forschung bestimmt er selbst. Ebenso wie sein Verhältnis zur Privatwirtschaft und die Annahme von Aufträgen – Professoren schreiben gerne Gutachten oder lassen diese schreiben. Eine Genehmigung, um das zu tun, brauchen sie zum Teil nicht. In welchem Maße dafür universitäre Ressourcen genützt werden und wer davon profitiert, lässt sich oft nur schwer sagen.
In den vergangenen Jahren hat sich in puncto Compliance und Leistungsbeurteilung auch an den Unis viel getan. Nicht jedes Nebengeschäft ist erlaubt, Professoren werden bewertet. Nicht, dass das große Auswirkungen auf die alte, pragmatisierte Riege hätte, die Nachfolger werden aber nicht mehr ganz machen können, was sie wollen.