Die Mutigen
Von Sandra Baierl
E s ist ein ewiges Dilemma. Frei und ungebunden und selbstbestimmt einerseits. Einsam, mit viel Druck und Verantwortung andererseits. Fragt man Selbstständige nach ihren Motiven und den schönen Seiten des Chefseins, kommen euphorische, schnelle Antworten: Weil das nur mein Ding ist, weil mir niemand dreinredet, weil ich keinem Rechenschaft ablegen muss, weil ich tun kann, wie ich will, weil das meine Freiheit und Unabhängigkeit ist, einfach mein Lebensstil. Die Antwort zur Frage nach den Schwierigkeiten kommt ernster: Ich muss mich selbst motivieren, selbst führen, bin einsam in meinen Entscheidungen, jeden Tag. Ich muss immer dranbleiben, schauen, dass genug Geld reinkommt, kann nie lockerlassen, alles hängt allein an mir und meiner Kraft. Bewundernswert ist, dass sich so viele Menschen in ihr eigenes Business wagen. 35.000 Mutige waren es 2011. Oft vertrieben aus den Konzernen, von den Angestelltenstrukturen und Vorgesetzten desillusioniert. Auf der Suche nach dem besseren Konzept wagen sie den Schritt ins Ungewisse und nehmen volles Risiko. Wissend, dass aus ihnen höchstwahrscheinlich kein Warren Buffett wird. Aber es darf ja auch ein bisschen weniger sein.
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