Meinung/Kolumnen/Trenklers Tratsch

Rhomberg will das Kasino als "Haus der Bundestheater"

Man schickt Kinder nicht in den Keller!

Thomas Trenkler
Günter Rhomberg über die Kinderoper

Vor einem Jahr, als Matthias Hartmann gefeuert und Karin Bergmann verpflichtet wurde, diskutierte man, ob sich das hoch verschuldete Burgtheater weiterhin das Kasino am Schwarzenbergplatz leisten könne. Die dritte Spielstätte, von der Bundesimmobiliengesellschaft angemietet, kostet schließlich permanent Geld. Und es gibt keinen gesetzlichen Auftrag, neben der Burg und dem Akademietheater noch eine weitere Bühne zu unterhalten.

Damals, in dieser finanziell dramatischen Situation, hoffte man, dass ein reicher Russe das Palais Erzherzog Ludwig Viktor ankaufen würde, in dem von 1911 bis 1939 das Militärkasino untergebracht war. Das Burgtheater würde, dachte man, eine gute Million Euro dafür bekommen, wenn es der Auflösung des unbefristeten Mietvertrags zustimmt.

Doch der reiche Russe meldete sich nicht. Was Bergmann durchaus recht ist: Sie gab gleich bei ihrer Vorstellung bekannt, dass sie das Kasino gerne weiterführen würde. Natürlich nicht mit "Mammutproduktionen" von Hartmann, die den finanziellen Rahmen gesprengt haben: "Krieg und Frieden", wohl die herausragende Inszenierung des Ex-Direktors, soll 800.000 Euro gekostet haben – und damit fast so teuer gekommen sein wie eine durchschnittliche Produktion der Staatsoper (in die aber etwa zehn Mal so viele Zuschauer passen).

Im Kasino finden daher Lesungen und Diskussionen statt. Der Schauspieler Joachim Meyerhoff zum Beispiel wird ab 22. März eine Woche lang mit den Fans seinen noch unpublizierten Roman "Ach, diese Lücke" durchkauen. Der Marathon ist ausverkauft!

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Günter Rhomberg, der interimistische Chef der Bundestheater-Holding, spricht sich gegenüber dem KURIER klar für den Erhalt des Kasinos aus: "Es ist ein wichtiger Standort – nicht nur für das Burgtheater!" Rhomberg lud die anderen beiden Bühnen des Konzerns, also die Volks- und die Staatsoper ein, sich am Projekt "Haus der Bundestheater" (unter der Federführung der Burg) zu beteiligen. Und sinnierend stellt er die Frage: "Warum machen wir nicht dort Kinderoper?"

Die Entscheidung von Dominique Meyer, dem Direktor der Staatsoper, ab dem Herbst Kinderoper im Stadttheater Walfischgasse zu zeigen, kann er ganz und gar nicht nachvollziehen. Erstens aus Kostengründen: Die Miete für das Kellertheater von Anita Ammersfeld beträgt pro Jahr 300.000 Euro. Meyer schloss einen Vertrag über zwei Jahre ab, macht also 600.000 Euro. Mit diesem Betrag kann man das Kasino gleich neun Jahre lang mieten.

Zweitens: "Man schickt Kinder nicht in den Keller!", sagt Rhomberg. Das Kasino sei mit seiner grandiosen Atmosphäre ungleich besser geeignet. Und drittens soll das Stadttheater von der Akustik her für Oper problematisch sein.

Zu seinen konkreten Plänen wollte sich Meyer noch nicht äußern. Fix ist nur, dass der Milliardär Martin Schlaff sich als Sponsor zurückzieht. Als Grund nannte er unter anderen den Umzug der Kinderoper von der Dachterrasse der Oper in den Keller der Walfischgasse.