Kontrakte mit der Biennale-Siegerin
Von Thomas Trenkler
Die Akademie der bildenden Künste war nachgerade in Mannschaftsstärke nach Venedig zur Eröffnung der Biennale gereist. Denn Heimo Zobernig, Professor für Bildhauerei an der Akademie, trat für Österreich im Wettstreit um den Goldenen Löwen an. Rektorin Eva Blimlinger baute auf die Jury mit Sabine Breitwieser (Direktorin des Museums der Moderne in Salzburg) und Mario Codognato (Kurator des 21er-Hauses in Wien): Sie wettete gleich zwei Abendessen auf Zobernig. Und sie verlor.
Zobernig war aber nicht der einzige Grund, warum Blimlinger und Vizerektorin Andrea Braidt sowie Dorit Margreiter, Hans Scheierl, Carola Derting, Sabeth Buchmann, Mona Hahn, Gunter Damisch und etliche andere zugegen waren: In der von Okwui Enwezor kuratierten Biennale-Ausstellung "All the World’s Futures" sind Professorin Monica Bonvicini (mit schwarzen Kettensägenskulpturen) und Harun Farocki, der im Juli 2014 verstorbene Akademie-Professor, vertreten. Zudem bespielen gleich drei Studierende der Akademie nationale Pavillons, darunter Hristina Ivanoska (Mazedonien) und Flaka Haliti (Kosovo). Die Angewandte war auch irgendwie präsent: Rektor Gerald Bast, Eva Maria Stadler und Helmut Draxler führten eine Podiumsdiskussion über "Art, Form and Value" ab.
Flaka Haliti hatte Nicolaus Schafhausen gebeten, als Kurator zu fungieren. Der Direktor der Kunsthalle Wien übernahm den Job, obwohl er nur eine Aufwandsentschädigung von 3000 Euro bekam. Das Budget war insgesamt recht bescheiden: Der Kosovo stellte 120.000 Euro zur Verfügung, Schafhausen und sein Team stellten weitere 80.000 auf. 65.000 Euro gingen gleich einmal an die Biennale – als Miete für den winzigen Bereich im teilweise noch immer militärisch genutzten Arsenale. Die Aufsicht ist extra zu zahlen. Und die Biennale läuft bis 22. November.
Für den österreichischen Beitrag standen insgesamt rund 750.000 Euro zur Verfügung. Da es zudem einen eigenen Pavillon gibt, fragte sich mancher, wohin das viele Geld verschwunden ist. Hans Schabus hatte den Pavillon 2005 immerhin unter einem prächtigen Berg zum Verschwinden gebracht. Zobernig hingegen ließ nur eine Zwischendecke einziehen und alle Stufen eliminieren: Er schuf eine elegante Kulisse für "Schöner Wohnen". Silvia Eisenburger, Chefin der Freunde der bildenden Künste, schlug daher vor, den Eingriff zu belassen – als kostensparender Beitrag für die Architekturbiennale im nächsten Jahr. Die Eröffnung ging übrigens so rasch wie nie über die Bühne. Denn nach der Pressekonferenz wurde vorschnell die Verstärkeranlage abgebaut. Und so gab es keine Mikrofone für Kommissär Yilmaz Dziewior und Kulturminister Josef Ostermayer.
Die US-Konzeptkünstlerin Adrian Piper erhielt einen Goldenen Löwen. Der KURIER hat mit ihr schon vor der Bekanntgabe Kontrakte abgeschlossen. Kritiker Michael Huber verpflichtete sich: "I will always do what I say I am going to do." Und der Autor dieser Zeilen versprach: "I will always be too expensive to buy."