Tagebuch: Medaillenflut zum Spartarif
Wussten Sie, dass Österreich in zehn Wochen Olympische Winterspiele veranstaltet? Nein. Dann brauchen Sie sich nicht zu genieren. Denn dann zählen Sie - laut Umfrage eines Sponsors - zu 99 Prozent der Österreicher. Bald aber sollen die Ahnungslosen in der Minderheit sein. IOC-Präsident Jacques Rogge rührt ab sofort selbst die Werbetrommel, ließ sogar die südkoreanische Volksheldin (=Eiskunstlauf-Olympiasiegerin) Yu-na Kim als Botschafterin für die ersten Innsbrucker Jugend-Winterspiele einfliegen und gestern eine auserlesene Journalistenrunde im IOC-Hauptquartier am Genfer See wissen: Innsbruck 2012 könne die gesamte Olympische Bewegung verändern. "Nur" Jugendspiele, werden Nörgler sagen. Doch auch auf so einen Konter ist der oberste Olympier gefasst.
Begehrt
Unabhängig vom Verlauf der Innsbrucker Premiere, argumentiert Rogge, hätten sich schon zwölf Städte um die übernächsten Jugend-Winterspiele (Schauplatz 2016 wird Lillehammer sein) beworben. Innsbruck 2012 wird unter den 14- bis 18-jährigen Teilnehmern fast doppelt so viele Medaillenentscheidungen (63) bringen, wie es in Innsbruck 1976 unter den Erwachsenen (37) der Fall war.
Bezahlt
Andererseits kosten, so ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel, die gesamten Innsbrucker Youth-Wintergames nicht mehr (Budget 23 Millionen Euro), als allein die Eröffnungszeremonie der Sommer-Jugendspiele 2010 von Singapur verschlungen hatte. Der Steuerzahler kann beruhigt sein. Das Internationale Olympische Comité übernimmt sogar die Reisekosten der 1059 Starter. Am 17.Dezember wird mit einer Hercules-Transport-Maschine des Bundesheeres die olympische Fackel aus dem krisengeschüttelten Athen eingeflogen werden. Spätestens ab dann sollten auch die "immer lächelnden skifabfahrenden Menschen in den großen Bergen", wie der belgische IOC-Präsident die Österreicher nennt, für die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele Feuer und Flamme sein.