Vom Vogel zum Honigwagen
Von Stefan Sigwarth
Ob französische Alpen oder Colorado, Schneehühner gibt’s überall.
über seltsame Firmennamen
Ptarmigan Townhomes lautet die Adresse Ihrer KURIERe, falls Sie uns noch besuchen wollen. Ptarmigan ist vor allem aber eines jener raren Worte der englischen Sprache, die dem durchaus weltgewandten Gast dann doch einen Knoten in den Bereich zwischen Zunge und Gaumen drehen. Dabei, so hat eine Recherche beim Taxler unseres Vertrauens ergeben, ist doch alles so einfach: Das P ist stumm, und "Tarmigän", das ist durchaus zu schaffen.
Dass man im Ptarmigan zu Vail durchaus komfortabel wohnt, ist eine Erfahrung aus vielen Jahren im alpinen Skizirkus. Auch dass man bei der Cousine vierten Grades, dem Restaurant "La Perdrix Blanche" zu Val d’Isère in Frankreich (gesprochen: "Perdrie") sehr gut essen kann. Doch darum soll es hier aber gar nicht gehen. Wobei: Irgendwie hat ja alles miteinander zu tun. Die Perdrix Blanche und der Ptarmigan sind übrigens Schneehühner.
Worum es an dieser Stelle aber heute wirklich gehen soll: Im Red Tail Stadium von Beaver Creek, wo am Samstag beispielsweise die Entscheidung in der Herren-Abfahrt fallen sollte, sind rund 500 Journalisten. Und die müssen manchmal. Zu diesem Zweck wurde schon beim Bau des Funktionsgebäudes, in dem das Pressezentrum untergebracht ist, eine Toilette eingebaut. Sie ist sauber, sie ist ansehnlich, dabei wollen wir’s belassen.
Vor dem Pressezentrum wiederum steht ein WC-Wagen für die Ski-Teams samt Betreuern. Team Hospitality nennt sich das Zelt daneben, dort können sich die Athleten aufwärmen (welch ein Hohn, am Freitag hatte es 16 Grad plus!), sie können trinken und essen – und sich dann im Wagen nebenan bei leiser Musik entspannen. Dass auf dem Waschbecken ein Blumenstrauß steht, dass Country-Musik aus dem Lautsprecher kommt, das scheint in diesem Wagen dazuzugehören.
Am besten aber haben es die Zuschauer im Red Tail Stadium. Denn ihre WCs sind aus praktischem Kunststoff gebaut, sie sind transportabel – und der Clou ist der Name jener Firma, die das Ganze betreut:
Honeywagon.
Schöner kann man das Entsorgungsbusiness wohl kaum mehr bezeichnen.
stefan.sigwarth@kurier.at