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So faul sind unsere Lehrer wirklich!

Nachtrag zu der OECD-Studie, die angeblich belegt, dass Österreichs Lehrerinnen zu wenig arbeiten. O-Töne in der Gratisgazette: "So faul sind unsere Lehrer wirklich! Nur 2 Stunden am Tag in Klasse!" Schwachsinn, eh klar. Dass du nicht zwei Stunden pro Tag in der Klasse stehst, sondern an manchen Tagen gefühlte zehn, weißt du als Lehrerin selber am besten, aber uns glaubt man ja nicht einmal mehr den pythagoreischen Lehrsatz.

Ich z.B. verbringe mit meinen Schülern ca. 900 Stunden im Jahr (701 sind OECD-Schnitt): 22 Wochenstunden Unterricht plus gute drei Stunden an Supplierungen, Nachsitz ... äh Nachüben, Hof-, Gang- und Mittagsaufsichten, usw. Macht 25 x 36 Schulwochen, in Summe 900. AHS-Lehrerinnen in der Unterstufe kommen más ó menos auf dasselbe, BMHS-Lehrerinnen bestimmt auf mehr. Also bat ich einen Gewerkschafter meines Vertrauens, Thomas Bulant, Chef der SFG-PflichtschullehrerInnen, der Sache auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis ist doch einigermaßen verblüffend: A) die Zahlen wurden gar nicht von der OECD erhoben, sondern dieser aus Wien "zur Verfügung" gestellt. B) Statt wie der Rest der Welt Gesamtunterrichtszeiten zu übermitteln, reichte unser bm:ukk die "Lehrverpflichtungen" ein! Auf Basis 50 Minuten! Als würden sich unsere Lehrerinnen bei Ertönen der Pausenglocke jedes Mal in Luft auflösen, danach wundersam wieder erscheinen und die Zeit außerhalb ihres Unterrichts in der Parallelwelt verbringen. Abgesehen davon eh papperlapapp: Weil, arbeitet der Polizist nur, wenn er gerade dem Räuber hinterherläuft? Eben. Frage also an Lehrergewerkschaftschef Paul Kimberger, ob man gegen "So faul sind unsere Lehrer wirklich" rechtlich vorgehen wird? Antwort: "Unsere Rechtsabteilung rät ab. Kollektiv dürfen Lehrer beschimpft werden." Wenn d a s stimmt, hab ich nur einen Satz dafür: So deppert ist unser Mediengesetz wirklich.

Niki Glattauer ist Lehrer und Autor