Meinung/Kolumnen/Schule

Schule: Heimat bist du großer Namen (2)

Nach meiner letzten Glosse wollten a) zig Leserinnen wissen, wie das Ranking der häufigsten österreichischen Familiennamen weitergehe und b) woher ich diese Reihung hätte. Zu b) von telefonabc.at . Zu a) Here we are: Eder (Platz 11), Bauer (12), Winkler (13), Schmid (14), Weber (15), Maier (16), Fuchs (17), Schwarz (18), Schneider (19), Reiter (20).

Damit zu den Vornamen. In eine 3. Klasse Haupt kam als Quereinsteigerin jetzt eine zweite Lydia. Dies war insofern bemerkenswert, als sich die neue Lydia im Gegensatz zur alten tatsächlich mit vorn y und hinten i schrieb. Als die Schülerin ihren Namen buchstabierte, legte die Lehrerin ihre Stirn in Zweifelsfalten:

– Schreibt man dich hinten wirklich nur mit i?

– Was heißt nur?

– Aber du heißt, wie ich sehe, Radosavljevic …

– Ja? Und?

– Eure Lydias schreiben sich normalerweise vorn mit i und hinten mit ij. (Pause) So wie sich ja auch eure Daniels mit ije schreiben und nicht nur mit ie. (Pause) Weil nicht, dass mir dann wieder ein Vater kommt, der sich darüber beschwert, dass wir hier die kulturelle Identität seiner Kinder verleugnen.

Dachte die Lehrerin natürlich nur. Sagen tat sie:

– Kannst du mir den Namen bitte noch einmal buchstabieren. Ich hab dich eben nicht so gut ver...

– L-y-d-i-a.

– Fein, Lydia, wir freuen uns, dass du hier bist. Setz dich dort auf den Platz zwischen Snezana und Gülden, und du, Ismail, rückst zu Aleks, sonst sieht der Ali nicht an Darko vorbei.

Laut Statistik Austria wird die Hitliste unserer Vornamen (Eintragungen ins Geburtenregister) aktuell von Anna (Mädchennamen) und Lukas (Bubennamen) angeführt. Dahinter: Sarah, Tobias, 3: Lena, Maximilian. 4: Hannah, Alexander. 5: Leonie, David.

Als Wiener Hauptschullehrerin fragst du dich allerdings: Wo sind die alle?

Niki Glattauer ist Lehrer und Autor