Maggi

Letztens Krüppel-Kolumne. Setzt jetzt Wolfgang Krisch, NMS-Lehrer und Grüner Bezirksrat in Wien, noch eins drauf: Der Wiener Lesetest sei abgesehen von der "methodisch-didaktisch zweifelhaften" Verwendung des Wortes "Krüppel" rundherum ein Schmarrn. So verstehe er z. B. nicht, was in einem W i e n e r Lesetest ein Text zu suchen habe, in dem es "Metzger" statt Fleischhacker heiße ... Wieder ein anderer Text setze detaillierte Topografiekenntnisse Norddeutschlands voraus, andernfalls nämlich Fragen zu einem Bericht über Bergwetter nur durch Raten beantwortet werden könnten. usw. Hm. Da erwacht in mir leise der Verdacht, dass es sich beim "Wiener Lesetest" im Original vielleicht um einen Hamburger oder Berliner Lesetest handeln könnte, der für den Gebrauch an heimischen Schulen vom bifie schnell schnell und husch pfusch... Ist das so??? (Antwort erbeten!)

Und dann heißt es wieder, wir Lehrerinnen bringen unseren Kindern das Lesen nicht bei. Dabei scheitern unsere Karlis vielleicht nur daran, dass sie sich zu "rückwärts hochlaufen" alles Mögliche denken, nur nicht das, was es ist, nämlich "hinten hinaufgehen". Wobei mich das Dings mit Norddeutschland ja noch mehr magerlt. Weil hat thematisch falsche Akzentsetzung in der Schule – zu viel amerikanischer Bürgerkrieg und zu wenig Bauernaufstand in Tirol, wenn du verstehst, was ich meine – natürlich Spätfolgen. Las ich vor einem Auftritt in Lienz, Osttirol, in einer Zeitung als Erklärung für den Umstand, "dass die NSA Österreichs komplettes Telefonnetz quasi im Kasten" habe, pass jetzt auf, das glaubst du nicht: "Österreichs historische Nähe zu Russland". H i s t o r i s c h e N ä h e zu Russland? Für diese Hypothese wird die Redaktrice außer Karl Schranz nicht einen einzigen Zeitzeugen finden. Und dann kommt die Kellnerin mit der Suppe und sagt beim Hinstellen:– Maggi bring ich gleich. Sag ich:– Den Satz hab ich seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gehört. Sie: – Ist das wahr? Gibt’s bei euch in Deutschland kein Maggi ? War ich schon satt.