Glück und Unglück
Von Niki Glattauer
Glück und Unglück.
über originelle Schulfächer
Ob ich denn nicht wisse, schrieb mir Leserin K. K. in Anspielung auf meine letzten Glossen zu originellen Schulfächern wie „Schach“ in Armenien oder „Pfeifen“ auf La Gomera, dass in der Steiermark in mittlerweile 100 Schulen „Glück“ unterrichtet werde? Doch, Frau K., weiß ich. Festgehalten in einem meiner Bücher:
– Was hast ’n du in Mathe?– Einen Fetzen. Aber das macht nichts. In Glück hab ich einen Einser. – Pfo, ich nur einen Dreier. – Sei froh, dass sie dir keinen Fetzen gibt, du kannst ja nicht einmal einen Lotto-Vierer. Außerdem finde ich laufend irgendwo 20 Euro. – Echt? Wie? – Sag ich nicht. Pass halt auf, wenn die Lehrerin etwas erklärt!
Okay, das war damals a) unsensibel gegenüber einer neuen Idee und b) gemein, indem ich in Tausenden von „6 aus 45“ enttäuschten Haushalten falsche Erwartungen geweckt habe. Aber jetzt pass auf: Wurde ich auf dem Flug in das vorhin erwähnte Gomera, sprich Salzburg–Teneriffa Süd mit „Air Berlin“, Zeuge eines bemerkenswerten Vorfalls. Da hatte zwei Reihen vor mir ein junger Mann eine Stewardess mehrmals vertraut mit „Niki“ angesprochen, was mir erst auffiel, als er auch die zweite Stewardess mit „Niki“ ansprach, bis er angesichts einer dritten plötzlich im tiefen Steirisch herausplatzte: „Wou is jejz die vastejgte Kamera, dejs kaunst mia ned erzölln, dass ihr olle drei Niki haaßts...“
Die Erklärung seiner Sitznachbarin, wonach es sich bei den Plaketten auf den Jacken der Stewardessen nicht um Namensschilder handle, sondern um das Logo der „ Air-Berlin“-Tochter NIKI (wie Lauda), nahm der Mann mit Humor: „Sölba schuld, wari AUA gflogn, hahaha.“
Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob der Mann durch eine Glück-Schule gegangen ist, aber der Ansatz ist gut: Warum nicht Personal im Gastgewerbe statt Herr Ober! oder ...Äh! oder Fräulein! wirklich Niki! nennen. „Frau Niki, die Rechnung bitte!“ , „Herr Niki, wenn S’ mir dann vielleicht noch ein Achterl...“ Okay, alle anderen Nikis müssten dann ihre Vornamen ändern. Aber kein größeres Unglück soll mir passieren, als dass ich dann Ted hieße oder Kjetil.