Frau Doktor Tante, 2
Von Niki Glattauer
Eine Ausbildung ist nicht deshalb gut, weil sie „akademisch“ ist, sondern weil ihr Inhalt gut ist.
über die BAKIPs
Wie gesagt: Dass sich jetzt Österreichs „Bildungsexperten“ unserer Kindergärten annehmen, verheißt nichts Gutes. Vor allem die Einführung eines Uni-Studiums statt Ausbildung an den BAKIPs wird von Praktikerinnen heftig kritisiert. „Nicht die Ausbildung gehört reformiert“, meint BAKIP-Direktor Christof Laumer, woran es mangle, sei die „Anerkennung der Gesellschaft, ausreichende Ressourcen und ein entsprechendes Gehalt“. Heute Laumer, Teil 2:
Unsere SchülerInnen verbringen im 4. Jahrgang eine Woche in Londoner Vorschulgruppen bzw. -klassen, um das englische System der Vorschulerziehung näher kennenzulernen. Sie sind immer wieder überrascht (um nicht zu sagen schockiert) über die Ausstattung der Einrichtungen und über die Ausbildung der Betreuerinnen (ich verwende bewusst nicht den Begriff Pädagoginnen). Über eine fundierte pädagogische Ausbildung verfügt maximal eine Person im Haus.
- Öfter wird das Argument gebracht, nur jede fünfte BAKIP-Abgängerin arbeite später in einem Kindergarten. (Anm.: Woran das liegen mag, siehe links). Umgekehrt muss man sagen, dass 90 Prozent dem Berufsfeld treu bleiben, PH-StudentInnen, Logopäden, Ergotherapeuten, Kinderkrankenschwestern, Hebammen, SozialarbeiterInnen – alles Berufe, die unsere AbsolventInnen erlernt haben. Ich wage sogar zu behaupten, dass eine AHS-Maturantin, die Volksschullehrerin wird, nicht mit einer Kollegin zu vergleichen ist, die von einer BAKIP kommt.
- Es spricht nichts dagegen, ein Uni-Studium einzuführen, aber nicht statt, sondern in Ergänzung zu den BAKIPs. Niemand fordert die Abschaffung von Handelsakademien, nur weil es die WU gibt …
Ist dem etwas hinzuzufügen? Ja! Eine Ausbildung ist nicht deshalb gut, weil sie „akademisch“ ist, sondern weil ihr Inhalt gut ist. Sag ich als Vater eines Kindergartenkindes (KIWI) mit durch die Bank großartigen Elementarpädagoginnen, darunter auch mehrere g’standene Männer. Sohnemanns Lieblings... kommt übrigens aus Deutschland und ist als solche zwar dafür verantwortlich, dass Daniel ne und nö sagt, wenn er nein oder na meint, aber sogar damit lässt sich’s irgendwie leben.