Achtung, Bildungsexperten (3)
Nicht alle Bildungsexperten sind Einzelkämpfer, einige sind zur Erhöhung ihrer Schlagkraft organisiert, zum Beispiel in der Arbeiterkammer. Die kritisierte unlängst, dass Österreich das Sprachpotenzial seiner Migrantinnen nicht nutze. Eine Erhebung in Wien an 2300 Personen aus elf Herkunftsländern habe ergeben, dass Migranten "im Durchschnitt drei Sprachen sprechen", also zweieinhalb mehr als der, sagen wir, Braunschlager. Politisch korrekt – aber Unsinn, da kannst du jede Neuemittelschullehrerin fragen, weil Wahrheit: Migranten sprechen im Schnitt drei Sprachen NICHT. Auf den Schulalltag heruntergebrochen: Wenn die BKS-Lehrerin für die Deutschlehrerin dolmetscht, um Zeljkos Mutter mitzuteilen, dass ihr 14-jähriges Kind nicht einmal seine Wohnadresse richtig schreiben kann und insofern der Hauptschulabschluss schon noch niki.glattauer@kurier.at
ein bisschen wackelt, braucht sie selber einen Dolmetsch, weil die in Wien geborene Mutter zwar durchaus spricht, nur nichts, das man als Deutsch oder BKS bezeichnen könnte. Leider, liebe Experten von der AK.
Was BKS ist? Bosnisch-Kroatisch-Serbisch. Serbokroatisch sagt man nicht mehr, Jugoslawisch sowieso nicht (kriegst du als Lehrerin gleich ein Disziplinarverfahren, wenn du Jugoslawisch sagst). Zwar sind die Unterschiede zwischen Serbisch, Kroatisch und Bosnisch kleiner als die zwischen Ober-und Niederösterreichisch, doch jedem Natiönchen sein Tönchen.
Da kann Österreich vor der eigenen Tür kehren. Im Unterrichtsministerium haben sie 1951 das "Österreichische Wörterbuch" eingeführt, auf dass es "… als amtliches Regelwerk über dem Duden steht." Im Vorwort zur 32. Auflage der Satz: "Wir Österreicher verwenden eine Reihe von Ausdrücken, die nicht weniger richtig, gut und schön sind als anderswo gebrauchte. Sie wurden naturgemäß bevorzugt (…)" Z. B. unter T: türken (für fälschen )Naturgemäß bevorzugt, wie gesagt.
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