Kolumnen/Ohrwaschl

Rituale

Sagen Sie nicht, Sie seien nicht gewarnt worden. Aber jedes Mal, wenn der Autor an einem 24. darauf hinweist, "heute in zehn (neun, acht, ...) Monaten ist Weihnachten", finden das alle lästig.

Jetzt ist es so weit: Heute in einem Monat ... – und schon beginnt die Zeit knapp zu werden. Für Weihnachtseinkäufe zum Beispiel. Dafür geben die Österreicher laut Prognose (und entgegen dem verbreiteten Esgehtbergab- Lamento) heuer erstmals mehr als zwei Milliarden Euro aus. Da muss man früh zu kaufen beginnen.

Dem folgt Jahr für Jahr das Folgende: Der Handel freut sich nach dem ersten Advents-Einkaufssamstag mit freudiger medialer Unterstützung über einen guten Shopping-Beginn, klagt nach dem zweiten über Luft nach oben, sieht nach dem dritten noch Chancen, das Vorjahresergebnis zu erreichen, und jubelt nach dem vierten über einen neuen Rekord.

Vielleicht liegt’s auch an der Penetranz dieser Rituale, dass die Weihnachts-Vorwarnungen unterm Jahr so wenig Gefallen finden.