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Plastiksackerl

Die Nachfrage nach Plastiksackerl ist mit 20 Cent " Umweltgebühr" um 74 Prozent gesunken.

Mag. Simone Hoepke
über Plastiksackerl

Manchmal reichen 20 Cent aus, um die Gewohnheiten eines Menschen nachhaltig zu verändern. Tchibo/Eduscho macht’s vor. Seit Juli des Vorjahres gibt es dort kein Gratissackerl mehr, und – zack! – plötzlich können alle den Einkauf auf Händen nach Hause balancieren oder in ihren Rucksäcken und Handtaschen verstauen. Die Nachfrage nach den Kunststoffsackerln ist mit Einführung von 20 Cent "Umweltgebühr" um 74 Prozent gesunken.

Umweltminister Rupprechter wird sich einen Haxen ausfreuen. Schließlich will er, dass die Österreicher bis 2019 ihren Plastiksackerl-Verbrauch halbieren. Auf 25 Stück pro Kopf und Jahr. Klingt wenig, ist es auch. Der EU-Durchschnittsverschleiß liegt heute bei knapp 200 Stück.

In Teilen Kanadas verschwindet das Einweg-Sackerl gleich ganz. Der Bürgermeister von Montreal verbannt es ab 2018 aus der Stadt. Auch in London will man es nicht mehr haben. Supermarktketten verlangen seit Herbst umgerechnet 7 Cent dafür, was reichen soll, um die Nachfrage um 80 Prozent zu drosseln, schätzen die Regierenden der Stadt.

Die Frage ist nur, in welchem Sackerl die Menschen künftig ihren Mist zur Mülltonne tragen. Vermutlich werden sie mehr Müllsäcke kaufen. Macht nix, sagt ein Experte. Die stehen nämlich in einer anderen Statistik.