Wieder in Wien
Von Uwe Mauch
Und ich höre das unvermeidlich patzweiche ,Du Oaschloch!'
über eine Begrüßung auf Wienerisch
Ankommen auf dem Hauptbahnhof: Wie lange braucht eigentlich der Wiener Stadtmensch nach ein paar Tagen außerhalb des Landes, um sich wieder „daham“ zu fühlen? Zu dieser Frage fünf Beobachtungen:
# Wo die Argentinierstraße die Weyringergasse kreuzt, sehe ich eine freche Radfahrerin und einen sturen Autofahrer um die Vorfahrt fighten. Am Ende winken sich beide, und ich höre das unvermeidlich patzweiche „Du Oaschloch!“
# Am Sankt-Elisabeth-Platz, gleich neben der Kirche hat ein Mann im Anzug sein Fahrrad an eine schattige Parkbank gelehnt, um auf eben dieser gemütlich dahin zu dösen. Unsere deutschen Freunde lieben uns Wiener Dösis genau deshalb.
# Nur ein paar Meter weiter, in der Belvederegasse, scheint die Ampel für Radfahrer immer auf Rot zu stehen. Doch so genau weiß man das nicht. Weil sich an diesem Nadelöhr so gut wie niemand an die Straßenverkehrsordnung hält. Das Rot liegt hier im Wiener Graubereich – zwischen Kann und Muss.
# Unten auf dem Karlsplatz hält mich ein freundlicher älterer Herr an. Er beklagt sich bitter, dass ihn das Vorderlicht meines Fahrrads in den Augen geblendet hat. Und er wolle mir sehr dringend dazu raten, dies allerschleunigst zu ändern.
# Am Ring dann das erste Wahlplakat. Ich bin wieder in Wien!