Meinung/Kolumnen/Meine Stadt

Teufelskraut

Koriander überall – im Paradeissalat, im Kürbis-Gemüse, im Joghurt-Limetten-Dip.

Julia Pfligl
über das Café Ansari

Das Café Ansari in der Praterstraße ist (wie überhaupt der ganze untere Abschnitt der Praterstraße) ein ganz bezaubernder Ort. Vor allem im Sommer, beim Frühstück im schattigen Schanigarten mit Kopfsteinpflaster und großen, alten Platanen. Auch das durchgestylte Innere mit der türkis-getäfelten Theke ist sehenswert – und die Germteig-Fladen mit Käsefüllung schmecken sowieso überall.

Eigentlich gibt es nur zwei Probleme: Hingehen ohne Reservierung endet meistens mit Zustell-Pizza auf der heimischen Couch; und, viel schlimmer: Koriander. Koriander überall – im Paradeissalat, im Kürbis-Gemüse, im Joghurt-Limetten-Dip. Ja, ich versteh schon, das Teufelskraut gehört zur georgischen Küche (für die das Ansari berühmt ist), aber vielleicht könnte man es separat servieren? In einem Schüsserl, das bei Bedarf sofort wieder retour geschickt werden kann? Es ist nämlich so: 17 Prozent der Europäer, haben zwei Forscher aus Chicago herausgefunden, können Koriander nicht leiden. Dazu zähle ich. (Er schmeckt verdammt noch mal nach Seife!) Schuld soll ein Gen sein, das den seifigen Geschmack im Kraut stärker hervortreten lässt. Die gute Nachricht: Laut Studie sei es durchaus möglich, sich an den Geschmack zu gewöhnen. Bis dahin wäre das Extra-Schüsserl aber trotzdem ganz lieb.