Nur kein Neid

Manchmal, nur manchmal, schiele ich neidisch nach Großbritannien und wünsche mir, Österreich hätte die Monarchie niemals abgeschafft. Ich stelle mir vor, wie Kaiserin Francesca von Habsburg den Heldenplatz in ein Freilichtmuseum verwandelt und im Sommer vom Schönbrunner Schlossbalkon winkt. Erstens würden wir uns den stellenweise fragwürdigen Bundespräsidenten-Wahlkampf, in dem eine als "Spatzi" bekannt gewordene Frau mit ihrem Greisen-Gatten Ein-Euro-Würstel verkauft, sparen. Zweitens lenkt ein junges, fesches Thronfolger-Paar von den Problemen dieser Welt ab – was manchmal ja ganz angenehm ist.

Aktuell etwa weilen Duke und Duchess of Cambridge – für Nicht-Gala-Leser: William und Kate – in Indien, und die Nachrichten über den royalen Trip überschlagen sich: "Kate und William entdeckten auf Safari Panzernashorn", "Die Herzogin trug enge Jeans und eine Bluse" oder, und jetzt halten Sie sich fest, "Indiens Premier drückte Hand von William besonders fest" (mit der Zusatz-Info, dass die blaublütigen Finger weiß geworden seien). Zuvor hatte sich die Yellow Press über die "unpedikürten" Füße der Herzogin mokiert – natürlich nicht, ohne diesen Skandal mit einer Bilderstrecke zu illustrieren. Was soll ich sagen: Dann doch lieber Würstel-Wahlkampf.