Architektin im Widerstand
Von Uwe Mauch
„Oft fragten mich nach 1945 verschiedene Leute, auch solche, die keineswegs Nazis waren, warum ich denn aus dem sicheren Ausland nach Wien gefahren bin. Immer wieder empört mich diese Frage, immer wieder bin ich entsetzt über die mir so fremde Welt, in der diese Frage überhaupt eine Frage ist“, hielt Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) in ihren Erinnerungen aus dem Widerstand fest.
Eine Ausstellung im Margarete-Schütte-Lihotzky-Raum in der Unteren Weißgerberstraße 41 möchte noch bis Ende Juni 2017 an diesen wenig bekannten Lebensabschnitt der in ihrem Metier weltbekannten Wiener Architektin erinnern.
Für Aufsehen sorgte sie 1926 als Planerin der „Frankfurter Küche“. Diese hat sie mit Kollegen als den perfekten Arbeitsplatz auf engstem Raum konzipiert, an dem eine Person mit nur einem Schritt bzw. nur einem Handgriff alle Lebensmittel, Koch- und Abwaschvorrichtungen erreichen sollte.
Nur wenige wissen, dass sich die Wienerin nach dem März 1938 dem österreichischen Widerstand angeschlossen hat und aus dem Exil in Istanbul via Zagreb mutig nach Wien zurückkehrte, um in ihrer Heimatstadt nach nur 23 Tagen in die Fänge der Gestapo zu geraten. Mit Glück und vielen Entbehrungen hat sie den nationalsozialistischen Terror überlebt. Mehr Informationen zur Ausstellung unter raum.schuette-lihotzky.at.