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Kuhhandel

Jetzt gibt es Bio-Heublumenmilch. Also Milch von Kühen, die Heu fressen.

Mag. Simone Hoepke
über Kuhhandel

Aufstrebende Grätzl erkennt man verlässlich an der steigenden Zahl von Bio-Märkten. Wo früher ein Zielpunkt war, eröffnet ein Denn’s. Wer nicht jeden Euro drei Mal umdrehen muss, kauft "bewusst" ein. Gerade so, als könnte man auch unbewusst oder bewusstlos durch Märkte torkeln.

Vorige Woche hat die Bio-Oberbeauftragte einer Supermarktkette in einem Wiener Innenstadtlokal für "bewusste Einkäufer" begeistert das Wunder Kuh erklärt: Eine Kuh frisst Gras und Heu. Als wäre das nicht sensationell genug, ist das Tier auch noch in der Lage, das Zeug zu verdauen. Dank ihrer vier Mägen. Wow! Das hört man nicht alle Tage. Speziell, wenn man den Volksschulabschluss schon in der Tasche hat.

Es kommt noch besser. Jetzt gibt es Bio-Heublumenmilch. Also Milch von Kühen, die Heu fressen. Das ist kein Scherz, sondern der neue " Rolls-Royce" im Milchregal. Statt mit Kraftfutter vollgestopft zu werden, weiden die Tiere auf Wiesen und können sich im Stall frei bewegen. Das ist mehr Freiheit, als der Gesetzgeber der Kuh zugesteht. "Ein Meilenstein für das Tierwohl", sagt die Bio-Managerin.

Dem "bewussten Einkäufer" wird leicht unwohl. Früher hatte jeder einen "Rolls-Royce" im Kühlschrank. Heute holt man sich unbewusst einen Schrotthaufen in die Küche, der nur ein paar Cent kostet und oft achtlos im Müll landet.