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Frankreich, ich komme nicht!

Mon Dieu! Da radle ich lieber zu einem der Wiener Vorstadtfußballplätze. Zum Beispiel nach Essling.

Mag. Uwe Mauch
über EM-Alternativen

Frankreich, wir kommen! Ich nicht. Dabei bin ich Fußballfan durch und durch, schau mir aus echtem Interesse Spiele der Wiener Unterklassen an oder im TV – wenn’s sonst nix spielt – sogar die wüste Kickerei in den Emiraten. Und freu’ mich natürlich auch auf die morgige Quoten-Show von Alaba, Junuzović, Baumgartlinger und Co.

Frankreich ist aber weniger Fußball für Fans, mehr Geschäft der Konzerne. Wenn ich eine Matchkarte kaufen will, brauche ich eine Kreditkarte eines Hauptsponsors. Wenn ich die Österreicher sehen will, muss ich mich dafür gefühlte 100 Wochen vorher auf der Homepage der UEFA registrieren lassen. Und wenn ich – wie Freunde von mir – die Arschkarte ziehe, sehe ich womöglich Island gegen Norwegen. Vom Juchee.

Von der sündteuren Anreise, der Unterkunft und den im Stadion vorgeschriebenen Konzerngetränken ganz zu schweigen. Mon Dieu! Da radle ich lieber zu einem der Wiener Vorstadtfußballplätze. Zum Beispiel nach Essling. Dort steigt am Samstag ab 16 Uhr das alte transdanubische Derby: SV Essling gegen SC Columbia. Der Eintritt und die obligatorische "Spende für den Nachwuchs" kosten mich ein paar Netsch. Die kann ich auch bar zahlen. Und statt der Zwangsbeschallung der Sponsoren lerne ich neue Redewendungen, auf Esslingerisch.