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Die Hochzeit der Rituale

Bei der Rumkugel-Zubereitung gilt es so viel Teig zu naschen, bis man sich wie eine fühlt.

Anna-Maria Bauer
über Weihnachtsrituale

Es gibt ein paar Traditionen, die man nie ändern sollte. Dazu gehören: Alle, die mit Weihnachten zu tun haben.

Also zum Beispiel, bei der Rumkugel-Zubereitung so viel Teig naschen, bis man sich selbst wie eine fühlt.

Oder die Top 5 der besten Weihnachtsfilme anschauen und dabei ein paar (oder auch viele) Tränen zerdrücken. (Für alle, die es nicht wissen, die Top 5 sind natürlich Tatsächlich Liebe, Single Bells, Die Geister, die ich rief, Das letzte Einhorn, weil es den Film immer am Nachmittag des Heiligen Abend gespielt hat, und der allertollste Weihnachtsfilm aller Zeiten: Ist das Leben nicht schön?, der dieses Jahr übrigens seinen 70. Geburtstag feiert).

Weiters gilt es, am Heiligen Abend die Kindermette zu besuchen, auch wenn man dem Kindesalter längst entwachsen ist.

Und noch immer wird bis zum Moment der Bescherung der Blick auf jene Stelle im Wohnzimmer vermieden, an der der Christbaum steht, weil man den erst sehen darf, wenn das Glöckchen geläutet hat. Schließlich schmückt den Christbaum das Christkind. (Weshalb würde er sonst so heißen?)

Es geht aber auf jeden Fall einfach überhaupt nicht, den Adventkranz durch ein längliches, kahles Kerzengestell zu ersetzen. Was habt ihr, meine lieben Eltern, euch dabei bloß gedacht?