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Amerikaner in Wien

Was hat sie beeindruckt? Das Kaffeehaus! Nicht die Mehlspeisen oder der Kaffee, sondern der Qualm.

Mag. Simone Hoepke
über Amerikaner in Wien

Mit den Freunden aus San Francisco ist ein altbekanntes Phänomen im Anflug: Man weiß nicht, was man mit den Besuchern unternehmen soll. Obwohl das Angebot der Stadt schier unendlich ist. Von Clubbings über Kanalwanderungen bis hin zu Stadtspaziergängen auf den Spuren der Josephine Mutzenbacher (also quasi auf den Spuren der 150 Jahre alten Wiener Variante von Shades of Grey). Oder in eine Ausstellung. Davon gibt es gefühlte tausend in Wien. Die Ludwig-goes-Pop-Ausstellung allerdings nicht mehr, da war gestern der letzte Tag. Blöderweise hab ich sonst so gut wie keine Ausstellung gesehen. Wie immer, wenn Besucher nach Tipps fragen.

Nicht, dass ich nicht kulturinteressiert wäre. Ich komme nur so selten dazu. Im Sommer ist es zu heiß, im Winter zu kalt, und sonst kommt immer was dazwischen. Meistens ein Kaffeehaus. Das gehört allerdings zur Wiener Kultur. Deswegen mach’ ich das Café Alt Wien zur ersten Station für die Freunde aus den USA. Als Ausgangspunkt für den Stephansdom, die Hofreitschule und die Kaisergruft. Was hat sie beeindruckt? Das Kaffeehaus! Nicht die Mehlspeisen oder der Kaffee, sondern der Qualm. Ein Lokal, in dem man rauchen darf! "Incredible!" So muss das Leben zu Kaisers Zeiten gewesen sein.