Warum macht Haselsteiner das?
Von Georg Leyrer
Ob sich die Republik am Ende ärgern sollte?
über den Ankauf der Sammlung Essl.
Jetzt springt also ein Privatmann ein, um eine Sammlung zeitgenössischer Kunst zu retten: Hans Peter Haselsteiner kauft 60 Prozent der Sammlung Essl, 40 Prozent bleiben bei der Familie Essl. Dem Vernehmen nach sollen besonders wertvolle Stücke aus der Sammlung versteigert werden, um baumax zu helfen.
Sie erinnern sich: Im Frühling wogte der Volkszorn hoch bei dem Gedanken, dass die Republik Österreich die Sammlung Essl kaufen könnte. Eigentümer Karlheinz Essl ging mit einem dahingehenden Vorschlag an die Öffentlichkeit. Mit dem Verkauf sollte die Sanierung seines angeschlagenen baumax-Konzerns unterstützt werden.
Die negativen Reaktionen waren immens und zahlreich; auch die Museumsdirektoren, viele Kulturjournalisten und Politiker winkten rasch ab.
Jetzt bleibt die Frage: Warum macht Haselsteiner das? Warum ist es für einen Privatmann eine gute Idee, vielleicht sogar ein gutes Geschäft, was für die Republik undenkbar war?
Die Fragen werden sich im Laufe des Tages wohl beantworten. Schon vorweg: Es ist eine Binsenweisheit, die leider im Zorn übersehen wurde, dass in Kunst investiertes Geld derzeit gut investiertes Geld ist.
Aber eine Frage dürfte bleiben: Nämlich die, ob sich die Republik nicht am Ende ärgern sollte, dass man sich hier nicht nur eine kulturpolitische Chance entgehen ließ - nämlich in den Besitz von österreichischen Werken zu kommen, die in keiner staatlichen Sammlung zu finden sind.
Und die Frage, ob man nicht auch ein gutes Geschäft versäumt hat.