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Sparen bei Kultur: Ein bisschen schwanger

Die Kulturpolitik hat versucht, ein bisschen schwanger zu sein.

Georg Leyrer
über die Scheu vor der notwendigen Spardiskussion.

Manche Halblösung geht sich nicht einmal in Österreich aus. Auch wenn es noch so zäh versucht wird.

Vor eineinhalb Jahrzehnten wurden die Kulturinstitutionen des Bundes ausgegliedert, was irgendwo zwischen finanziell vom Staat abhängig und zugleich selbst für alles verantwortlich liegt. Die Institutionen sollten ein bisserl entpolitisiert, ein bisserl selbstständig und ein bisserl sparsamer sein.

Das Beste daran aus Sicht der Kulturpolitik: Die Probleme der Institutionen wurden ein bisserl weniger Problem des Kulturpolitikers. Die Folge: Staats- und Volksoper, das Burgtheater und die Bundesmuseen bekamen seither mehr oder weniger die gleiche Subvention; wie sie mit der real immer geringeren Dotierung auskommen, ist deren Problem (wobei auch das nur halbherzig: schwere Probleme muss eh wieder der Bund lösen).

Ignoriert

Von der Politik ignoriert wurde, dass die Institutionen in der Ausgliederung strukturelle Probleme als Mitgift bekamen, die sie alleine nicht lösen können. Und dass ein 15 Jahre währender Sparkurs Auswirkungen auf die Kunst hat. Und dass es daher notwendig ist, zu diskutieren, was diese Institutionen in Zukunft leisten sollen.

Aber die Kulturpolitik hat versucht, nur ein bisschen schwanger zu sein, also zu sparen, aber so, dass trotzdem alles so bleibt, wie es immer schon war. Es sollte eigentlich nicht notwendig sein, festhalten zu müssen, dass das nicht geht.