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Spaniens Blüten verblühen

Die wirtschaftlichen Turbulenzen haben in Spanien längst auch die Kultur mit voller Wucht erfasst

Georg Leyrer
über Budgetkürzungen in Spaniens Kulturinstitutionen.

Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“, heißt es in „My Fair Lady“, und das stimmt wohl bald nur mehr botanisch. Kulturell blüht immer weniger – denn die wirtschaftlichen Turbulenzen haben in Spanien längst auch die Kultur mit voller Wucht erfasst. So sehr, dass sich selbst prominente Opernsänger wie Placido Domingo um die kulturelle Zukunft des Landes sorgen. „Unsere Hoffnung ist, dass wir wieder zu der Qualität und Quantität zurückkehren, die es vor der Krise gegeben hat“, sagt Domingo kürzlich zur New York Times.

Davon ist man aber meilenweit entfernt: Seit 2009 haben die Kulturinstitutionen ihr Programm bzw. ihr Budget im Durchschnitt um fast 50 Prozent zurückfahren müssen. In die Wirtschaftssprache übersetzt: Spaniens Kultur ist um 50 Prozent eingebrochen.

Selbst renommierte Häuser wie das Gran Teatre del Liceu in Barcelona mussten Mitarbeiter kündigen (im Liceu sind es 100). Und das Teatro Real (wo kommende Woche eine Opernpremiere des hoch Oscar-verdächtigen Österreichers Michael Haneke zu sehen sein wird) musste andere Aufführungen absagen. „Alles“, sagte der Liceu-Chef zur Frage, was sich in seinem Haus geändert hat.

Man darf sich ruhig europaweit Sorgen machen: Kultur, ein Aushängeschild des Kontinents, ist eine hoch sensible Blüte, und Kürzungen ziehen jahrzehntelange Wiederaufbauarbeit nach sich.