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Matti Bunzl, neuer Direktor: Wer?

Wer?

Georg Leyrer
über die Bestellung von Matti Bunzl zum Wien Museums Chef.

Am Dienstagnachmittag begann ein Name zu kursieren, wie das immer so ist bei Neubestellungen: Matti Bunzl soll das Wien Museum übernehmen.

Die erste Frage dazu war:

Wer?

Nein, Bunzl ist kein erfahrener Museumschef, kein Name, der sich aufgedrängt hätte. Bei diesem Namen sagt man nicht: "Ja, klar", sondern muss erstmal recherchieren.

Ein Anruf an der Universität von Illinois - dort findet man Kontaktdaten für Bunzl - half nicht weiter: Dort wusste man von nichts.

In Museumskreisen aber begann man schnell zu versichern, dass Bunzl der Richtige ist. Denn der Sohn des Wiener Historikers John Bunzl hat sich als brillanter Kopf und scharfer Kritiker eines selbstverliebten Museumsbetriebs profiliert. Er ist gegen Kommerz-Ausstellungen, gegen die Seichtigkeit von Blockbuster-Schauen und für eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem, was beim Wien Museum im Zentrum steht: Mit dem Menschen, nämlich. Die Ausstellungstätigkeit des Wiener Stadtmuseums dürfte also spannend werden. Das war es auch schon unter Wolfgang Kos.

Aber das ist nicht alles, nein, es ist vielleicht sogar der geringere Teil der Aufgaben, die Bunzl in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Denn das Wien Museum steht vor einem großen Umbau: Am Karlsplatz werden neue Räume geschaffen. Währenddessen das Publikum und die Mitarbeiter bei Laune und das Außenbild des Museums intakt zu halten, wäre für einen erfahrenen Museumschef eine Aufgabe. Für Bunzl wird das eine Herausforderung.