Das Imperium hat gesiegt
Von Georg Leyrer
Früher waren wir die Rebellen und führten einen fast aussichtslosen Kampf: den Lehrern, Eltern, auch vielen Gleichaltrigen zu erklären, dass „Star Wars“ Hochkultur ist. Oder zumindest: Nicht ur peinlich (so redeten wir auch damals schon).
„Star Wars“ war, wie der Filmkritiker der New York Times jüngst schrieb, ein Initial-Kulturprodukt der heute 40-, 50-Jährigen: die erste Form des Pop, die unsere Generation für sich in alleinigen Besitz nahm. Die Popmusik war damals schon etwas, mit dem die Eltern rebelliert hatten, das Fernsehen bieder bis zum Anschlag, Comics waren aus kultureller Sicht unter dem Radar und das Gamer-Sein noch in den Anfängen.
Die Jedi-Saga aber war eine Saat, die lange Jahre in den Nischen – ja, wir meinen die Bubenzimmer – überwinterte, bevor sie in den letzten Jahren so explosionsartig aufging wie einst der Todesstern. Jetzt hat die daraus erblühte Fankultur auf voller Linie gewonnen. Die Popkultur beherrscht die Welt, und die Science-Fiction, Fantasy-, Comics- und Gamerkultur beherrscht wiederum die Popkultur. „Star Wars“ kehrt im Triumph, der sich am besten in Zahlen ausdrücken lässt, zurück.
Und ein kultureller Kreis schließt sich: Jetzt sind wir „Star Wars“-Seher das Imperium. Und irgendwo blüht im Verborgenen eine Kultur, die wir nicht verstehen. Und die demnächst die Welt erobern wird.