Darling, ich bin auf Amazon
Von Georg Leyrer
Darling, ich bin auf Amazon.
über die Kinopläne des Onlinehändlers.
Der österreichische Film konnte 2014 mehr Besucher anlocken, die heimischen Kinos insgesamt aber weniger Tickets verkaufen: Die Kinobranche bilanziert gemischt, sieht dem Jahr 2015 jedoch überaus positiv entgegen.
Spannend wird es danach.
Denn die Kinobranche ist – wie große Teile der Kultur – im digitalen Umbruch. Das Silicon Valley hat es auf Hollywood abgesehen. Der Online-Handelsriese Amazon steigt ins Filmgeschäft ein. Spannend daran ist weniger, ob die Leute die Amazon-Filme lieber sehen werden als Hollywoodfilme. Sondern wann und wo sie diese anschauen.
Denn ein guter Teil der Einnahmen für die Filmstudios entsteht aus einer Art „Staffelübergabe“, aus einer eingeübten Abfolge von Einnahmen: Zuerst gibt es Filme im Kino, dann – Monate später, um dem Kino keine Konkurrenz zu machen – auf DVD zu kaufen. Und zuletzt im Fernsehen, was noch einmal Geld aus Übertragungsrechten bringt.
Amazon will dies aufbrechen: Wenige Wochen nach dem Kinostart sollen die Amazon-Filme im Wohnzimmer via Stream zu sehen sein. Das ist gut für Amazon. Für die Kinos und Filmstudios aber auf Dauer wohl weniger: Wer einen Film schon vier Wochen nach der Premiere zu Hause anschauen kann, wird sich die eine oder andere Kinokarte ersparen. Noch dazu, wenn diese durch eine Steuererhöhung verteuert werden.