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Burgtheater: Herr des Fantasiegeldes

In der Burgtheater-Affäre ist viel Fantasiegeld im Spiel.

Georg Leyrer
über den Haken bei der Direktorensuche.

Roland Düringers Vater war Garderobier am Burgtheater. Das tut in der Burg-Affäre jetzt nicht viel zur Sache. Aber: Düringer erzählte in einem seiner Programme eine Anekdote aus dem Schmährepertoire der Wirtschaftsstudenten. Es geht darin, und jetzt sind wir bei der Burgtheateraffäre, um Fantasiegeld.

Wir fassen kurz zusammen: Kommt ein Gast in ein Dorfhotel, mietet dort ein Zimmer und gibt dem Hotelbesitzer 100 Euro. Der freut sich, geht ins Gasthaus und begleicht dort mit den 100 Euro Schulden, ist also schuldenfrei. Der Gastwirt tut selbiges beim Getränkelieferant (schuldenfrei!), der Getränkelieferant beim Bauern und der Bauer dann wieder beim Hotelbesitzer (alle schuldenfrei!).

Dann aber kommt der Gast aus dem Zimmer, sagt, dass er nicht bleiben will, und kriegt seine 100 Euro zurück. Nun sind also alle schuldenfrei, obwohl nur letztlich fiktives Geld die Runde machte.

Realität

Auch in der Burgtheater-Affäre ist viel Fantasiegeld im Spiel: Es wurde Geld, das es nicht gab, für Theater ausgegeben, es wurde Geld von Menschen eingezahlt, die bereits tot waren, und so weiter.

Jetzt aber geht es in der Burg um die Realität, und die hat einen Haken: Bevor ein echter, neuer, kompetenter Burgtheaterchef das Haus übernimmt, muss das Theater finanziell auf neue Beine gestellt werden. Das wird wohl nicht ohne echtes, neues Geld gehen. Und das ist derzeit noch Fantasie.