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Zwei Mal schlafen noch

Zwei Mal schlafen noch.

Doris Knecht
über den Wahlkampf

Gestern Mittag waren es 28.149,52 Euro. So viel ist in kaum drei Wochen bei der Aktion „Aufrunden, bitte“ für gute Zwecke zusammengekommen. Mehr als 250.000-mal wurde bei Billa, Bipa, Merkur und Penny nämlich schon aufgerundet. Jeweils nur ein paar Cent, praktisch nichts für eine einzelne Person. Aber wenn es viele tun… Man sieht: es läppert sich. Aufrunden kann man übrigens auch, wenn man mit Karte zahlt, Ihre Autorin hat’s probiert. Es dauert nur ein bisschen, bis die Worte „Aufrunden, bitte“ beim Zahlen an der Kassa zur Routine werden. Aber das wird schon noch.

Jetzt zu etwas ganz anderem. Zum dritten Mal wird heuer der „Walk-Space-Award“ verliehen. Auf Deutsch: Ein Preis für „Projekte, die das Zufußgehen im Alltag und somit die Lebensqualität verbessern“, wie es in der Ausschreibung von walkspace.at, dem „Verein für FußgängerInnen“, heißt. Bis 7. Oktober können solche Projekte eingereicht werden: Das können Platzgestaltungen sein, gut gelöste Über- und Unterführungen, Schulweg-Konzepte, alles, was das Gehen in bebauten Gebieten erleichtert, schöner und sicherer macht. Denn erst allmählich bekommt das Zufußgehen in den Städten und Gemeinden eine Lobby, die ihm den Stellenwert zurückgeben soll, den es schon einmal hatte: Einst, bevor der Mensch anfing, auch kürzeste Wege mit dem Auto zurückzulegen. Teilnahme und Bedingungen: www.walkspace.at

Und einmal noch zum derzeitigen Zentralthema, der Nationalratswahl. Zwei Mal schlafen noch. Nur noch zwei Mal schlafen, dann ist der Wahlkampf vorbei. Was gut ist, denn, wie meistens im Endspurt, wird der Wahlkampf allmählich ermüdend und grotesk. (Siehe die „Zwangskindergarten“-Panik-Plakate oder, vollends bizarr, die „Bauernhetze“-Flyer des Bauernbunds, auf denen in einer Weise vor Tierschützern gewarnt wird, dass sogar die NSA davon noch etwas lernen kann). Zwei Mal schlafen noch, dann die „Danke“-Aufkleber, dann: danke.