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Wie wenn plötzlich der Trainer weg ist

Wie wenn plötzlich der Trainer weg ist

Doris Knecht
über einen Brief

Ein Brief ist eingelangt, von den Schülerinnen und Schülern der 8. Klassen der AHS Rahlgasse. Eigentlich richtet er sich an Bildungsministerin Heinisch-Hosek. Es geht in diesem Brief um die Zentralmatura, und was den SchülerInnen, denen sie bevorsteht, durch diese neue Matura aufgebürdet wird. Bzw. was man ihnen einerseits wegnimmt und andererseits extra zumutet.

"Stellen Sie sich vor", schreiben die SchülerInnen "man würde einer Sportlerin, einem Sportler kurz vor den Olympischen Spielen, auf die er, sie sich 12 Jahre lang vorbereitet hat, die Unterstützung entziehen. Plötzlich stünden die TrainerInnen und das Betreuungspersonal nicht mehr zur Verfügung, sogar der Trainingsplatz wäre geschlossen."

Genau so geht es den jetzige Maturantinnen und Maturanten. Denn mit der Zentralmatura wurden die Vorbereitungsstunden zwischen schriftlicher und mündlicher Matura, die zur alten Matura gehörten, auf drei Stunden pro Fach gekürzt. Den bisherigen Maturantinnen standen acht bis 12 solcher Stunden zu, in denen sie von ihren FachlehrerInnen "intensiv und gut auf die Matura vorbereitet" wurden, wie die Schülerinnen schreiben.

"Die Einführung einer neuen Art der Reifeprüfung, der sogenannten ,kompetenzorientierten‘ Zentralmatura sorgt für genügend Aufregung und Nervosität aller Beteiligten", heißt es in dem Schreiben: Die SchülerInnen sind verunsichert, nicht zuletzt aufgrund eklatanter Vorbereitungs- und Durchführungsmängel bei der ersten Zentralmatura: auf Kosten der SchülerInnen. Dass man ihnen in so einer Situation auch noch Unterstützung und Lernhilfe verweigert und sie noch mehr verunsichert, ist unverständlich: nicht nur für die Schülerinnen, auch für die Lehrenden und die Eltern.

"Es wird schon wieder am falschen Ort gespart", schreiben die Rahlgasse-SchülerInnen und fordern die Ministerin "höflich auf", diese Stunden wieder einzuführen. Wir unterstützen das; höflich, aber bestimmt.