Weihnachten im August kann jeder
Von Doris Knecht
Hurra, hurra und noch einmal: hurra!! Das jährliche Jammern und Klagen, das hier stets um diesen Termin herum bezüglich der Schülerfreifahrt erscholl, ist einem glücklichen Juchzen gewichen. Hurra!
Denn die Wiener Linien haben endlich die Schülerfreifahrt reformiert, wie es hier Jahr für Jahr von einer Mutter erfleht wurde, die es nicht ein einziges Mal schaffte, die Formulare rechtzeitig in der Schule abzugeben. Und die deshalb September für September viele Stündchen in der Zentrale der Wiener Linien verbrachte, in denen sie hilflos ihr Leben verrinnen sah. Um dann jeden Monat zu verabsäumen, rechtzeitig eine Zusatzmarke zu besorgen, mit dem immer gleichen Ergebnis: Kaufte man sie doch noch, brauchten die Kinder sie zuverlässig nicht. Tat man es nicht, verfuhren sie Fahrscheine im Gegenwert von drei Marken.
Und jetzt: Schüler-Jahresnetzkarten, die man online um 60 Euro kaufen, mit Kreditkarte bezahlen, ausdrucken und im Verbund mit einem Schülerausweis vorweisen kann. Ein letztes kleines Hurra geht noch.
Auch die Post setzt neue Maßstäbe, wie die Autorin gestern bei einem Filialbesuch feststellen durfte. Denn Weihnachten im August kann heutzutage jeder: Kinderbadehosen sind seit Ende Juni aus, dafür werden in den Supermärkten schon seit Wochen Lebkuchen angeboten.
ULP aber geht einen Schritt weiter: Derzeit ist ein Malbuch mit dem Titel "Geschichten vom Osterhasen" samt Stiften und einer CD mit "Kinderliedern zur Osterzeit" im Angebot. Nur 4,99 Euro! Zugreifen! Wer weiß, ob es das nach dem Advent noch gibt. Immerhin: Man führt, obwohl schon gestern Schulbeginn war, auch noch Schulbedarf. Das müsste nicht sein.