Und winken traurig hinterher
Von Doris Knecht
Leser Otto H. fand gestern in seinem Postkastl einen Zettel. Einen Zettel mit einem Brief von ULP, konkret von der nächstgelegenen Postfiliale 1182 in der Gymnasiumsstraße: Herr H. las und war ob seines Inhalts fassungslos.
"Liebe Kundinnen und Kunden, aufgrund von wiederholten Überfällen und aus Sicherheitsgründen – sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – sind wir gezwungen, diese Filiale ab Montag, 30 April 2012 zu schließen."
Um Postgeschäfte abzuwickeln, Postfächer einzurichten und für benachrichtigte Sendungen stehe nun die nächstgelegenen Filiale in der Martinstraße zur Verfügung, ab Ende Mai werde in der Währinger Straße ein neuer Standort eingerichtet. "Wir danken für Ihr Verständnis!"
Dieser Dank war etwas voreilig, Herr H. hat keins. Verständnis nämlich. Erst vor wenigen Jahren wurde seine bis dahin nächstgelegene Post-Filiale in der Pötzleinsdorfer Straße geschlossen, nun kommt ihm die nächste nächstgelegene abhanden. ULP entfernt sich zunehmend von ihm, das macht ihn unfroh.
Zudem ist die Begründung der Schließung interessant. Natürlich will man sichere Filialen, aber, jetzt einmal ganz deppert gefragt: Wenn die Post und ihre Kunden weiterziehen, bleiben dann die Räuber vor der geschlossenen Filiale und winken ihren potenziellen Opfern traurig nach? Oder ziehen sie vielleicht mit? Und: Wird nun bald jede Bank, jeder Supermarkt, jeder Juwelier, der einmal Opfer eines Diebstahls geworden ist, für immer schließen und die Kundschaft an die nächste Bank, den nächsten Supermarkt, den Juwelier verweisen? Eher nicht. Das macht ULP ganz exklusiv.