Meinung/Kolumnen/Knecht

So einfach kann Glück sein

Drei Grad Celsius in einem Innenraum sind nicht angenehm

Doris Knecht
über beheizte Räume

Manchmal ist es ganz hilfreich, in ein eiskaltes Haus ohne Wasser zu kommen, um die Errungenschaften der Zivilisation und die Benefizien des Wohlstands wieder zu schätzen. Und die Annehmlichkeiten einer urbanen Existenz, wo man in Wohnungen einzieht, in denen man nur den Finger auf ein digitales Kästchen legen muss, schon wird es warm.

Drei Grad Celsius in einem Innenraum sind nicht angenehm, und man begreift es als Glück, wenn man einen Ofen und genug Holz hat, um diesen Zustand zu ändern; auch wenn er sich langsam ändert und es Stunden dauert, bis man die Haube und einen der vier Pullis ablegen will. Es ist auch ein Glück, wenn es einem nach mehreren Fehlversuchen, die einen auf erfrierenden Knien resigniert in einen tiefen, dunklen Brunnenschacht starren ließen, mit telefonischer Unterstützung endlich gelingt, das Wasser aus diesem Brunnen in die Leitungen des Hauses zu transferieren. Wenn aus dem Wasserhahn, der zuvor nur höhnisch gurgelte, dann plötzlich Wasser fließt. Und wenn dieses Wasser nicht nach einer Minute wieder versiegt: Das lässt einen mitunter juchzen wie ein Kind.

Auch schön: Dass man ein Mobiltelefon hat und darin einen Nummer, auf die man nur zu drücken braucht, schon bekommt man ohne Verzögerung kompetenten Rat. Dass etwas Derartiges wie Strom existiert, der macht, dass auf Knopfdruck die Lichter angehen, danke E-Werk. (Und das, obwohl sich auf die Rechnung im Briefkasten Mahnung auf Mahnung türmte …)

So gut funktioniert das alles, dass die orf.on-Meldung eigentlich sehr wundert, allein in Niederösterreich könnten 12.000 Haushalte kein Wasser aus der Leitung trinken, weil ihr Brunnenwasser verschmutzt ist. Was allerdings schon nicht nur daran liegt, dass die Bewohner ihre Brunnen nicht ordentlich warten, sondern auch daran, dass sie von Pestiziden von Feldern und Wiesen verseucht sind; und viele von denen, die ihr Wasser testen haben lassen, haben das schwarz auf weiß. Daran müsste man noch arbeiten, aber sonst.