Sie tun es, weil sie es können
Von Doris Knecht
Übrig bleiben dann jeweils ein paar vereinzelte Frauen
über männerlose Regierungen
In den sozialen Medien verbreitet sich derzeit eine Video-Kampagne des Magazins Elle, die politische Gruppenfotos und Parlamente zeigt; erst mit Männern, dann ohne Männer. Übrig bleiben dann jeweils ein paar vereinzelte Frauen, einsam auf leeren Bänken und inmitten verwaister Sessel. Die Kampagne heißt #morewomen und soll aufzeigen, wie wenige Frauen in der Politik immer noch mitreden, wie einsam, allein und vereinzelt sie auf Regierungsbänken und bei internationalen Gipfeln sind.
Und wenn wir das Gleiche jetzt einmal mit der neuen oberösterreichischen Landesregierung machen, was sehen wir da? Ein Architekturfoto, vollkommen menschenfrei.
Es steigt eine hilflose Wut in einem auf, wenn man sieht, mit welcher Nonchalance die Oberösterreicher die Frauen vom Regieren und Mitreden fernhalten. Es werden nicht einmal mehr Gründe formuliert, warum das jetzt halt so sein muss, warum es leider nicht anders ging, als die Regierung nur mit Männern zu besetzen, Frauen-Landesrat inklusive. Ein einfaches tja genügt eigentlich. Die Kinder-Frage, warum die Oberösterreicher so etwas tun, ist leicht beantwortet: Weil sie es können, weil sie es dürfen, auch noch im Jahr 2015. Und die einzige Antwort darauf ist wie immer: Quote, Quote, noch mal Quote.
Denn das kommt heraus, wenn man sich auf die seit Jahrzehnten geäußerten Versprechungen der Männer in den Parteien verlässt, es brauche kein Quote, es werde sich schon bald alles ganz von selber gerecht einpendeln. Hier sieht man wieder einmal schön, wie das Pendel ausschlägt, wenn man es ganz von selber lässt: hundert Prozent für die Männer, null Prozent für die Frauen. Letztlich kommen ohne Quote bei der Vergabe der wichtigen Posten immer zuerst die Männer dran, und wenn’s geht, eben nur die Männer. Dass in Oberösterreich mehr Frauen als Männer wahlberechtigt sind? Egal. Man muss sich das einmal umgekehrt vorstellen: Eine Regierung nur aus Frauen. Der Aufschrei wäre ohrenbetäubend.