schlaraffenland.com
Von Doris Knecht
Fressblogger schicken den hungrigen Leser von ihrem Schlaraffenland ins nächste.
über Food-Blogs
Warten Sie, es muss nur noch schnell der Brotteig geh-fertig gemacht werden … So. Auch wenn erwiesen ist, dass die Menschen schon kochen konnten, bevor es Food-Blogs gab: Food-Blogs sind wunderbar, selbst wenn sie die Tendenz haben, den gemeinen Zwischendurchessens-zubereiter tüchtig zu überfordern. Denn natürlich sind FoodbloggerInnen furchtbare Besserwisser, aus dem einleuchtenden Grund, dass sie es besser wissen und können, und in der Lage sind, es mitzuteilen; in Wort und Fotografie.
Auch deshalb hat ihre Autorin sehr gern den heiteren, unkomplizierten, und Heikle-Kinder-freundlichen roughcutblog.com von Alexandra Palla oder das schöne, getragene ziiikocht.at, wo Frau Ziii für ein Gulasch schon auch einmal drei Tage braucht, weil es das halt braucht. Und ich schätze sehr den strengen, unbeugsam neugierigen Blog esskultur.at der Journalistin Katharina Seiser, die mir den guten Rat gibt, den Brotteig jetzt kugelförmig in einen im 250 Grad heißen Backofen aufgeheizten Schmortopf zu geben, Deckel drauf, halbe Stunde in den Ofen, währenddessen auf keinen Fall den Deckel lüften. Und die es eben gewagt hat, den Schwedenbomben-Hype ein wenig zu hinterfragen, so wie sie das, wie viele dieser Blogs, mit allem tut, was mit Essen und Trinken zusammenhängt: Was ist da drin? Woher kommt es, wie wird es hergestellt, woraus besteht es, und wie lebten und starben die involvierten Tiere?
Auf esskultur.at wird auch eine Liste aller österreichischen Food-Blogs geführt: Fressblogger verlinken sich großzügig gegenseitig, und schicken den hungrigen Leser so von ihrem Schlaraffenland ins nächste, von wo Brücken in weitere kulinarische Paradiese führen, so dass man unvermutet in Südflorida auf der Farm der Figs (www.figandfauna.com) landet, wo das Essen und das Leben fast zu schön ist, um wahr zu sein. Worüber man gern aufs Kochen vergisst. Oder auf das Brot im Schmortopf… Heiße Empfehlung übrigens; saftiger, knuspriger und schöner wurde Brot hier noch nie.