Reines Glück, danke schön.
Von Doris Knecht
Reines Glück, danke schön.
über das Wetter
Bitte, es geht nicht anders, diese Kolumne muss heute vom Wetter handeln. Wenn man am 23. Februar zum ersten Mal im Freien frühstückt, in einem vollen Schanigarten an einem sonnigen Platz, dann muss man das feiern.
Ihre Autorin gehört ja zu den nicht so schneeaffinen Menschen, denen der Winter immer viel zu lange dauert. Das heißt: dieses Wetter jetzt, verbunden mit der Tatsache, dass es zur Aufstehzeit nun nicht mehr finster ist: Das ist das reine Glück. Tatsächlich war man Ende November ein Mal ein Wochenende auf einem Berg, stapfte in der Sonne durch einen Meter Schnee, freute sich am Geglitzer, während ein zarter Wind ein wenig Weiß von waldigen Wipfeln wehte, sog ein die frische klare Luft und sagte beim Heimfahren: Danke, das war ein herrlicher Winter, nun kann es wieder Frühling werden.
Und, halleluja,das tat es dann irgendwie auch. Schon wird meteorologische Bilanz gezogen (was auch immer ein gutes Zeichen dafür ist, dass es offiziell vorbei ist): Als zweitwärmster Winter überhaupt werde jener von 2013/2014 in die Messgeschichte eingehen, zog die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik erste Bilanz. Und man misst immerhin schon seit 247 Jahren.
Natürlich sind nicht alle so begeistert von der Winterwetterverweichlichung. Alle Skifahrer, die heuer auf weißen Kunstschneestreifen über grüne Almen wedeln mussten, sind natürlich zu bemitleiden, ebenso wie die Hoteliers und Gastronomen in den von Schneelosigkeit betroffenen Skigebieten. Aber jene, die ihren Winter im bebauten, urbanen Gebiet verbrachten, schätzten die Vorteile der Unbeschneitheit: keine Sturzgefahr, kein Schlittern über weißglatte Fahrbahnen, kein dreckiger Matsch, keine gackigen Überraschungen unter unschuldigem Weiß, keine erfrorenen Zechen.
Und wenn das jetzt tatsächlich, wie von Experten angekündigt, direkt in einen Frühling übergeht, werden wir auch noch tüchtig Heizkosten gespart haben. Wenn das als Winter gilt ab jetzt: in Ordnung, okay.