Noch mehr glückliche Familien
Von Doris Knecht
Es kann auf der Welt nie genug glückliche Familien mit umsorgten, geliebten Kindern geben.
über das Adoptionsrecht für Homosexuelle
Eigentlich sollte heute in dieser Kolumne das Thema gewechselt werden, aber ein überraschendes Urteil des Verfassungsgerichtshofes verhindert das: Denn ausgerechnet während halb Österreich bis ins Ausland hinaus über die Diskriminierung von lesbischen und schwulen Paaren diskutiert, hat Verfassungsgerichtshof-Präsident Gerhart Holzinger gestern bekannt gegeben, dass der VfGH entschieden hat, das Adoptionsverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufzuheben. Bis Ende das Jahres muss das Gesetz dahingehend repariert werden, dass es lesbischen und schwulen Paaren die gemeinsame Adoption fremder Kinder ermöglicht.
Ein Grund zu feiern: Endlich erhalten auch gleichgeschlechtliche Paare das Recht, Familien zu gründen. Endlich dürfen sie, wenn sie sich das wünschen, eigene Kinder haben, sie großziehen, aufwachsen sehen und jeden Tag das Glück erleben, das Kinder bringen. (Und auch den Stress.) Freuen wir uns mit diesen Paaren; freuen wir uns, dass die Entscheidung, ob ein junges Paar Eltern werden möchte oder nicht, nun nur noch diese Paare treffen, und zwar alle Paare.
Freuen wir uns auch mit ihren Eltern und Schwiegereltern, die sich vielleicht ein heimliches Bedauern über die Homosexualität ihrer Kinder verbissen haben, weil das einfach bedeutete, auf Enkelkinder verzichten zu müssen. Freuen wir uns, dass nun auch sie glückliche Omas und Opas werden können.
Freuen wir uns darüber, dass auch ÖVP-Chef Mitterlehner meint, dass sich "beides miteinander vereinbaren" lasse, nämlich die traditionellen und die neuen Familien.
Freuen wir vor uns vor allem für die Kinder, die statt als Waisen- oder unerwünschte, weggelegte, verwaltete Kinder nun als ersehnte, geliebte Wunschkinder aufwachsen dürfen.
Und bezwingen wir deshalb unsere Ängste und Vorurteile. Denn es kann doch auf der Welt nie genug glückliche Familien mit umsorgten, geliebten Kindern geben. Auf welchem Schema dieses Familienglück basiert, ist dann egal.