Noch einmal richtig durchstarten
Von Doris Knecht
Bessere Mitarbeiter sind eigentlich nicht vorstellbar
über ältere Frauen
Sollte Hillary Clinton 2016 die erste US-Präsidentin werden, wird sie 69 Jahre alt sein. Und auch wenn sie noch nicht bekannt gegeben hat, ob sie kandidieren wird, hat sie doch Grund, schon einmal auf die Qualifikation älterer Frauen hinzuweisen, wie sie es dieser Tage bei einer Veranstaltung tat: Sie seien stark, frei, erfahren und durchsetzungskräftig und wollten sich noch einmal beweisen.
Eine etwas über 50-jährige Bekannte erwägt eine berufliche Veränderung, weil sie mit ihrer Arbeit in der Firma, in der sie seit Jahren beschäftigt ist, nicht mehr glücklich ist. Aber welche Frau in diesem Alter wagt sich noch einmal auf diesen Arbeitsmarkt? Lieber nicht, weil: kaum eine Chance.
Dabei gibt es eigentlich keine Mitarbeiter mit besseren Voraussetzungen als ältere Frauen. Sie sind erfahren und gelassen: Viele große, kräftezehrende Ziele sind bereits erledigt, Existenz- und Familiengründung zum Beispiel. Entweder hat sich die Frau gegen Kinder entschieden, und wenn nicht, sind ihre Kinder wahrscheinlich schon aus dem Haus, brauchen jedenfalls nicht mehr ihre volle Aufmerksamkeit. Und auch wenn man neue, leidenschaftliche Verliebungen bis ins höchste Alter niemals ausschließen soll, lässt man sich als Frau mit einer gewissen Lebenserfahrung davon irgendwann doch nicht mehr so leicht aus der Spur werfen wie als junge.
Was heißt, dass Frauen in diesem Alter die besten Voraussetzungen mitbringen, ihren Fokus und ihre Kraft unabgelenkt ganz auf den Beruf zu richten, noch einmal richtig durchzustarten, zeigen, was man kann. Und sie haben auch die Kraft dafür, denn 55-, 60-, 69-Jährige sind heutzutage alles andere als alt: Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen liegt derzeit bei 84 Jahren – Männer: 79 – was auch damit zu tun hat, dass Frauen tendenziell besser auf sich achten als Männer, weniger trinken, weniger rauchen, fit bleiben, mehr für ihre seelische und körperliche Gesundheit tun.
Bessere Mitarbeiter sind eigentlich nicht vorstellbar; bis ins Oval Office hinauf.