Noch ein Schritt

Letzten Sonntag wurden hier ein paar Forderungen postuliert: Dass nämlich auch Österreich endlich die letzten großen Schritte zur überfälligen Gleichberechtigung von homosexuellen Paaren macht. Denn lesbische und schwule Paare sind in Österreich noch immer benachteiligt: Wenn etwa homosexuelle Paare – ein kindisches Beharren auf einer wenigstens symbolischen Diskriminierung – nicht am Standesamt heiraten und ihre Verbindung nicht Ehe nennen dürfen. Aber auch in sehr wichtigen Bereichen, vor allem dort, wo es um das Recht auf Familie geht.

Am Freitag bewegte sich in Österreich endlich etwas – in die richtige Richtung. Denn der Verfassungsgerichtshof entschied, dass das Samenspendeverbot für lesbische Paare verfassungswidrig sei. Bisher mussten lesbische Paare Samenspenden für ihr Wunschkinder heimlich in Ländern besorgen, in denen gleiche Rechte selbstverständlich sind: etwa in Dänemark. Das konnte für die Paare, vor allem wenn mehrere Reisen notwendig waren, finanziell und psychisch höchst belastend werden. Das ist nun hoffentlich Geschichte.

Ein richtiger Schritt, wie gesagt, viele sind noch zu machen: Lesbische Paare müssen das gleiche Recht auf künstliche Befruchtung bekommen wie heterosexuelle: Denn es ist nicht einzusehen, wieso die medizinische Erfüllung ihres Kinderwunsches für Frauen, die mit Männern leben, selbstverständlich ist, für Frauen, die Frauen lieben, aber nicht.

Das in den Menschenrechten verankerte Recht auf Familie muss endlich für alle gelten, und alle Männer und Frauen in diesem Land sollen das Glück eines Lebens mit Kindern erleben dürfen. Deshalb muss es endlich auch lesbischen und schwulen Ehepaaren erlaubt sein, Kinder zu adoptieren. (All denen, die besorgt sind um das Wohl eines Kindes, das mit zwei glücklichen Müttern oder zwei liebevollen Vätern aufwächst, sei die Frage gestellt: Wäre es besser für das Kind, ohne diese Eltern aufzuwachsen?) Also. Nächster Schritt.