Mühsam, aber sinnvoll
Von Doris Knecht
Mühsam, aber sinnvoll
über ein Handy-Verbot an Schulen
Viele Reaktionen auf die Kolumne, in der angeregt wurde, ein Smartphone-Verbot für Kinder anzudenken: überraschenderweise waren die meisten davon positiv.
Darunter ein Mail von Clemens L., einem Gymnasiallehrer, das so präzise Problem und Handlungsnotwendigkeit zusammenfasst, dass hier viel davon wiedergegeben werden soll. Es sei doch, schreibt er, "Kennzeichen einer zivilisierten Gesellschaft, dass schwächere Mitglieder durch Gesetze geschützt werden." Besonders Kinder: durch eine ganze Reihe von Gesetzen, "einerseits vor sich selber, andererseits vor unvernünftigen Erwachsenen und skrupellosen Geschäftemachern".
Warum also sollen Kinder "ausgerechnet bei einem so komplexen Gebiet, wie es Smartphones darstellen, wo es um Aufnehmen und ins Internet stellen von Fotos und Videos geht, wo in diversen Social-Medias hemmungslos gemobbt und gestalkt wird, wo unlimitierter Zugang zu Pornos, gewaltverherrlichenden Spielen, vorgestrigen Gruppierungen usw. möglich ist" ungeschützt bleiben? In seiner Schule, schreibt er, vergehe "keine Woche, in der wir es nicht mit heimlich aufgenommen Fotos und Videos, die zur Schmach des Betroffenen verbreitet werden, und ähnlichen Dingen zu tun haben."
Wenn es ganz selbstverständlich wäre, dass Kinder "nur Mobil-Telefone ohne Internetzugang benützen dürften (so wie es selbstverständlich ist, dass sie keinen Alkohol trinken und nicht rauchen dürfen), so würde viel Druck von Eltern, Tanten, Onkeln und Großeltern genommen, die meinen, mit Smartphone-Geschenken an ihre Lieben den Eintritt in die moderne Welt und in die Gruppenzugehörigkeit verschenken zu müssen."
Dass es schwierig sei, sie zu exekutieren, könne einen doch wohl "von sinnvollen Verboten" nicht abhalten. Es sei nämlich zum Beispiel "auch mühsam zu verhindern, dass 12-Jährige am Klo rauchen", dennoch sei klar, dass es getan werden müsse. Ja. Diskutieren wir weiter.