Meinung/Kolumnen/Knecht

Macht ein Fass auf!

Für alle, die mit dieser Information jetzt nichts anfangen können – fragt eure Eltern! Die machen jetzt gerade ein Fass auf." Mit diesen Worten vermeldeten Grissemann und Stermann ihren 74.654 Facebook-Fans ihre Rückkehr ins Song-Contest-Kommentar-Business: Sie werden wieder über die Fernsehbilder aus Baku drübermoderieren.

Und, ja, stimmt: Wir freuen uns. Denn wer sich daran wirklich nicht erinnern kann, die Sache funktioniert folgendermaßen: Man schaltet beim Fernseher auf den zweiten Ton-Kanal oder im Radio FM4 ein, und, Willkommen Österreich!, hat dann nicht Andi Knoll als Song-Contest-Kommentator, sondern die Dirk Stermann und Christoph Grissemann. Und die sind ein klein bissl zynischer und gemeiner als der durchschnittliche TV-Kommentator.

Wir erinnern uns an das letzte Mal, als Grisse-/Stermann uns die Ehre ihres Extra-Kommentars gaben: Es wurden Freunde auf die damalige Terrasse eingeladen, Fernseher und Radio kamen an die frische Luft, in der Badewanne kühlte Bier, wir grillten Würsteln und hatten ein Fest.

Danach verlor der Songcontest seinen Reiz: Jedenfalls für uns, die wir es gewohnt waren, die eh schon nicht unbizarren Auftritte mit Bosheiten über stimmliche Kapazitäten, erbarmungslosen Frisur- und Kostüm-Kritiken und vernichtenden Choreografie-Wertungen serviert zu bekommen, angereichert mit rücksichtslos on air ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten der Kommentatoren. Ohne Grissemann und Stermann fehlte dem Song Contest Entscheidendes: Es war wie Torte ohne Zucker. Es war wie Salat ohne Essig. Wie Kinder-Chili. Es war schal und fad.

Bis heuer. Ab jetzt, Kinder, pfeift es wieder.