Meinung/Kolumnen/Knecht

Luft kostet extra

Wieder einmal Ärger mit ULP. Die neuen Tarife - vor allem das neue Tarifberechnungssystem - bewirken, dass man beim Verschicken von Paketen nicht nur vollkommen umdenken muss, sondern manchmal auf den Versand überhaupt lieber gleich ganz verzichtet. Eine Freundin hat kürzlich bei einem ausländischen Internetversand ein dünnes, leichtes Sommerkleid bestellt: Es passte nicht, sie schickte es im selben Sackerl, in dem es gekommen war, zurück. In diesem Fall war dafür Porto zu bezahlen. Die Freundin zählte schon einmal die eh schon happigen sieben Euro irgendwas heraus, während der Schalter-Beamte das Paket in eins dieser neuen Maßbretter einpasste - und dann 13,60 Euro von der Kundin wollte. Diesfalls ließ sich das Problem allerdings leicht lösen, und zwar durch Herauspressen überflüssiger Luft, worauf das Sackerl doch durch das kleinere Loch passte. Der Versand von Luft kostet nämlich jetzt, wie die Freundin nun weiß, extra. Das lernte auch Lisa H. Die hat in Ekuador einen Freund, der verrückt ist nach Mannerschnitten. Weshalb Frau H. ihm regelmäßig welche schickt. Bzw: schickte. Denn bisher kostete der Mannerschnitten-Versand nach Ekuador stets um die sechs Euro: Zwei Packerln in einem mannerschnittenfreundlichen luftgepolsterten Kuvert. Aber genau die gewichtslose Luft in diesem Kuvert, die nur dafür sorgt, dass die Mannerschnitten nicht als Mannerbröseln in Ekuador ankommen, kostet nun extra: und zwar nicht ein bissl, sondern mehr als acht Euro extra: 15 Euro verrechnete ULP Frau H. für den Versand. "Schluss mit Aufs- Gewicht-Achten" wirbt ULP. Ja, toll! Jetzt zahlen wir dafür für Luft.