Les Paradeiser; zwei Wochen später

Urlaub vorbei. Zwei Wochen internet-freier Eskapismus, und man kehrt zurück in eine Welt voller schlechter und beängstigender Nachrichten, die einen dazu bringen, sich möglichst gut um das zu kümmern, was man beeinflussen kann, was man liebt und was einem teuer ist. Kinder, Familie, Freunde, Paradeiser.

Die Schlegädewe* kehrte zurück mit dem Bangen aller Amateur-Gärtnerinnen, die es wagen, ihre Beete und Töpfe vorübergehend der Obhut von Fremden, Freunden oder eines Automaten zu überlassen. Die Schlegädewe durfte sich diesfalls eines Misch-Systems bedienen: Die freundlichen Nachbarn erklärten sich bereit, im Falle großer Trockenheit zwischendurch für Benässung zu sorgen. Und die Schnecken periodisch mit Korn zu beschießen, vor allem um die noch jungen, frisch rankenden Stangenbohnen herum: Sie gaben aber wegen undurchdringlicher Überwucherung durch Minze (ist ein Unkraut. Hat die Schlegädewe jetzt auch gelernt) und Zucchini-artige irgendwann auf.

Les Paradeiser wurden, gut geschützt von ihrem Verschlag aus alten Fenstern, von einer einfachen elektronischen Bewässerung genährt, die die Schlegädewe sich bei den Gründaumigen in ihrer Nachbarschaft abgeschaut hatte. Und deren Erfahrungsschatz mit solchen Dingen man ungeniert plünderte, indem man das Gerät nicht, wie der eine Nachbar zu Beginn, auf täglich zwei Mal halbstündiges Gießen programmierte, wonach man den Nachbarn dabei antraf, wie er die Erde in seinen Paradeiserwannen händisch ausdrückte, während sein Antlitz keine Freude zeigte. Also ließ man es sieben Minuten in der Früh tröpfeln und sieben Minuten am Abend, und hoffte von der Ferne, dass die Klimaerwärmung das Waldviertel nicht plötzlich in einen Hotspot verwandelte.

Dann kam man heim und näherte sich bangen Herzens den Paradeiser-Töpfen. Nur so viel: Das Paradeiser-Wunder von 2016 geht weiter. Beweise auf Facebook. Fortsetzung folgt.

*)Schlechteste Gärtnerin der Welt