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Lässig, geht noch ganz leicht

Lässig, geht noch ganz leicht

Doris Knecht
über das Radfahren

Lacht mich aus, schmäht mich naiv: Ich glaube, es hat sich in Bezug auf das Radeln etwas geändert. Die Akzeptanz, die Einstellung dazu. Man merkt es auf der Straße, in der Stadt: es werden mehr.

Und man sieht immer mehr Menschen auf nagelneuen Rädern und mit diesem Entdeckerstolz im Gesicht: Es ist unübersehbar, wenn jemand etwas Neues angefangen und Freude darin gefunden hat. Und die Freude, die Radfahren macht, die ist unter all den Querelen um die Mariahilfer Straße, um die Konflikte zwischen Auto- und Radfahrern, RadlerInnen und Fußgängerinnen fast verschüttgegangen. Beinahe hätte man vergessen, wie lässig und schön das einfach auch ist, das Radfahren.

Dass dieses simple, gar nicht teure Gerät nicht umfällt, wenn man sich drauf- und es in Fahrt versetzt. Dass man Radfahren nicht verlernt, nie, selbst wenn man es Jahre nicht praktiziert hat. Wie schnell man vorankommt damit, und wie leicht.

Und wie gut sich das anfühlt: der Fahrtwind um die Nase, die Frische der Luft. Dass man dieses Gefährt selber antreiben kann, mit Menschenenergie, ohne Strom, Öl, Gas und Benzin, was einerseits doch ein luftiges Gewissen macht, und andererseits das gute Gefühl, dass die Muskelkraft, die man selbst in die Bewegung investiert, auch eine Investition in den Organismus ist.

Selbst die Qualität der Kritik an Radfahrern hat sich geändert, wie man an vielen Leserreaktionen merkt: Fast immer wird nun selbst bei massiver Kritik dazugesagt, man sei übrigens nicht prinzipiell gegen das Radfahren. Das war früher anders. Früher sprach aus vielen Zuschriften und Medienbeiträgen häufig auch die geheime Hoffnung, früher oder später würde das Radfahren ganz bestimmt doch noch ganz verboten werden.

Möglicherweise sind tatsächlich einige von denen, die diese Hoffnung aufgegeben haben, nun doch auch wieder einmal auf ein Fahrrad gestiegen. Und haben gemerkt: lässig. Geht noch. Und radeln jetzt durch die Stadt und über Land, frischen, rosigen Entdeckerstolz um die Nase.

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