Wenn der Zugführer drei Mal hupt
Von Doris Knecht
Kennen Sie das, wenn der Wasserhahn tropft, und je mehr Sie versuchen, das zu ignorieren, desto dominanter wird es?
über ÖBB-Hupen
Und wieder einmal machte sich diese Kolumne zur Zielscheibe von Protest und Spott: Vorgestern wurde hier die Beschwerde von Leserin Klara K. wiedergegeben, die Schwierigkeiten beim Online-Kauf eines ÖBB-Tickets hatte und sich unter anderem daran stieß, dass man nun nicht mehr unregistriert buchen könne. Gar nicht wahr! riefen meine Leserinnen und Leser im Chor, kann man wohl! Schlechte Recherche! Man habe wohl wieder mal die Angaben nicht überprüft!
Doch, hat man, allerdings war man dabei offenbar ähnlich patschert wie die Leserin und hat wie sie das kleine Ringerl zum Ankreuzen übersehen, bei dem steht: „Ich möchte mich jetzt nicht anmelden und mit der Buchung fortfahren.“ Ich nehme diesen Teil der Kritik hiermit reumütig zurück und entschuldige mich für den Fehler.
Dennoch geht es hier erneut um die ÖBB. Leserin Dagmar K. lebt in Niederösterreich in einer Siedlung direkt an einer kleinen Bahnlinie mit Haltestelle und Übergang zu einem Waldweg. Der Übergang sei, erzählt die Leserin, mit einem Gitter gesichert, es sei unmöglich, einfach darüberzulaufen, das Fahrrad bringe man nur schiebenderweise daran vorbei. Dennoch sei das den ÖBB offenbar nicht sicher genug, denn während Autos im Ortsgebiet nur im Notfall hupen dürfen, müssen seit ein paar Wochen alle Züge immer, wenn sie vorbeifahren, drei Mal hupen.
Nun verkehren Züge dort im Halbstundentakt, und nicht nur tagsüber, nein: Der erste Zug, Frau K. weiß das nun ganz genau, fährt um 3.30 Uhr in der Früh durch, der letzte ungefähr um Mitternacht. Ihr Schlaf ist nun jede Nacht dreieinhalb Stunden ungestört. Anrufe bei den ÖBB verhallten bisher wie das Gehupe: Eine Mitarbeiterin habe getröstet, man werde sich sicher bald daran gewöhnen.
Das kann Frau K. nicht bestätigen. Kennen Sie das, wenn der Wasserhahn tropft, und je mehr Sie versuchen, das Tropfen zu ignorieren, desto dominanter wird es? So ähnlich ist das mit den Zugshupen bei Frau K. Nur sehr viel lauter.